Triple Play könnte im “finanziellen Selbstmord” enden
Die Telekombranche hält Triple-Play-Angebote aus Telefon-, Internet- und TV-Anschluss für unverzichtbar. Doch Analysten warnen vor einem “finanziellen Selbstmord” der Anbieter.
Zwar fänden die Kunden solche Pakete attraktiv, weil sie billiger als die einzeln gemieteten Anschlüsse seien, sagte Forrester-Analyst Lars Godell gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Sie seien aber nicht unbedingt bereit, für Zusatzdienste wie weitere TV-Programme zu zahlen. Damit rechneten sich die hohen Anfangsinvestitionen in die Technik für die Anbieter oft nicht.
“Vor allem die großen Telekoms müssen aufpassen. Wer all die teure, neue Infrastruktur kauft, die Hersteller wie Alcatel anbieten, wird viel Geld verlieren.” Godell rechnet damit, dass Westeuropas Telefonkonzerne wegen der hohen Investitionen im ersten Jahr im Schnitt 438 Euro Verlust je Kunden einfahren.
Auch Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die Bündelangebote den Durchschnittumsatz pro Kunden – im Fachjargon ‘Arpu’ genannt – nicht unbedingt erhöhen. “Der Arpu steigt bei vielen Anbietern prozentual deutlich weniger stark an als die Zahl der in Anspruch genommenen Serviceleistungen”, heißt es in einer Studie des Marktforschungsunternehmens Ovum. Hintergrund ist, dass die Einzelpreise für Telefonie und Internetanschluss beständig sinken.
Trotzdem bleibe Telekomfirmen und Kabelanbietern keine andere Wahl als Triple Play anzubieten, sagt Martin Fabel von der Beratung A.T. Kearney. “Triple Play rechnet sich nicht unbedingt durch zusätzliche Umsätze, sondern weil ohne Triple Play die Umsätze wegbrechen.”