So hatte Microsoft über mehrere Jahre hinweg Aktienoptionen mit dem jeweils schlechtesten Wert des Vormonats bewertet. Eine Praxis mit der Microsoft während der 90er womöglich gegen Bestimmungen der Securities and Exchange Cosmmission (SEC), der amerikanischen Börsenaufsicht, verstoßen hatte. Das wollen nun verschiedene Behörden als eine Variante des “Zurückdatieren” prüfen, wie das Wall Street Journal berichtet.

So hat Microsoft gegebenenfalls die SEC und damit auch Investoren mit unrichtigen Angaben versorgt. Der Vorfall könnte auch auf die Prüfer von Deloitte & Touche LLP einen Schatten werfen, da diese die fehlerhaften Finanzmeldungen an die Börse gegenzeichneten.

In der ‘unsaubersten’ Form des Zurückdatieren von Optionen, können sich Top-Manager einen niedrigen Ausgabepreis sichern, indem sie schlechte Kurswerte als Bewertungsgrundlage heranziehen. Jedoch wandte Microsoft dieses Verfahren auf alle Mitarbeiter an.

Mit einer Option können Aktien zu dem Preis gekauft werden, der auf dem Papier festgelegt wird. Unternehmen müssen laut amerikanischem Bilanzrecht für Optionen, die dem Marktpreis einer Aktie entsprechen, keine Ausgaben verbuchen. Microsoft habe nun wiederholt den Preis auf ein 30-Tage-Tief festgelegt. Dadurch war der Ausgabewert unter dem Wert der Aktie. Beim sofortigem Verkauf erzielen solche Optionen Profit. Daher nennt man diese Optionen ‘in-the-money’.

Microsofts Problem ist nun, dass durch diese Ausgaben von Optionen möglicherweise verschiedene Regelungen verletzt wurden, und dass In-The-Money-Optionen für die Anleger ersichtlich bilanziert werden müssen.

“Die Praxis, den niedrigsten 30-Tage-Preis festzulegen, wie von Microsoft praktiziert, wurde nicht selektiv angewendet”, kommentierte Larry Cohen, General Manager für die Unternehmenskommunikation bei Microsoft. Zudem sei dieses Zurückdatieren nicht mit dem aus anderen Fällen und Untersuchungen vergleichbar.

Auch ein Deloitte-Sprecher machte klar, dass man von der Richtigkeit des Verfahrens überzeugt ist: “Dem Unternehmen sind keine wesentlichen Falschangaben in den Bilanzen Microsofts während der 90er Jahre oder neueren Datums bekannt.”

1999 hatte Microsoft offiziell von dieser Buchungstechnik Abstand genommen und damals erklärt, dass man “historisch”, diese Technik verwendet habe. Die Behörden untersuchen derzeit Praktiken der Zurückdatierung von verschiedenen Unternehmen, bei denen auch Microsofts Praxis wieder ins Licht rückte. “Als wir erkannten, dass diese Praxis sich nicht mit GAAP (Generaly Accepted Accouting Principles) deckte, haben wir eine Strafe akzeptiert, diese Politik lückenlos aufgedeckt und damit aufgehört”, sagte Greg Maffei, damals CFO von Microsoft in einem Interview. Redmond hatte für das Geschäftsjahr 1999 über 200 Millionen Dollar für das Zurückdatieren von Optionen bezahlt.

Silicon-Redaktion

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