Belgien setzt auf Open Document
Belgiens Regierungsapparat ist ab September 2008 dazu verpflichtet, ein offenes Dateiformat für die interne Kommunikation zu verwenden.
Das hat der belgische Ministerrat am 23. Juni beschlossen. Das Gremium nahm eine Vorlage an, in der das quelloffene ‘Open Document Format’ (ODF) als Standardformat für den Austausch zwischen den Regierungsbehörden bezeichnet wird.
Dagegen wurden in früheren Entwürfen ODF und Microsofts proprietäres Bürosoftware-Format ‘Office Open XML’ (OOXML) gleichberechtigt erwähnt. Der Schritt der belgischen Regierung erhöht den Druck auf Microsoft, die Bürosoftware Office für ODF zu öffnen.
Das lehnt Redmond bislang ab und propagiert stattdessen OOXML. So wird das proprietäre Format in der nächsten Version von Microsoft Office – Office 2007 – unterstützt, ODF jedoch nicht. Nachdem ODF von der ISO (International Organization for Standardization) zum Standard erhoben wurde, soll auch jetzt OOXML standardisiert werden.
Mit dem Wechsel auf ODF wolle man es vermeiden, von einem einzigen Hersteller abhängig zu werden, sagte Peter Strickx, General Manager bei der belgischen IT-Agentur Fedict dem Branchendienst Zdnet Belgien. Ab September 2008 müssten die Regierungsstellen ODF verwenden, wenn sie Dokumente untereinander austauschen. Intern dürften sie jedoch auch andere Formate nutzen.
Strickx ließ zugleich die Tür für OOMXL etwas offen. Gegenwärtig gebe es noch keine OOMXL-Produkte auf dem Markt, sagte er. Wenn diese verfügbar seien und die ISO das Format zertifiziere, werde OOMXL eventuell akzeptiert. OOXML müsse jedoch zu ODF einfach konvertierbar sein.
Dass die belgische Regierung sich ganz von Microsoft Office lösen könnte, wollte Strickx nicht bestätigen. Derzeit wolle man lediglich analysieren, welche Auswirkungen der geplante Wechsel im Dokumentenaustausch zwischen den Regierungsstellen habe.