Europäischer Satelliten-Gigant formiert sich

Wie das Wall Street Journal jetzt aus Managerkreisen erfahren hat, wird es immer wahrscheinlicher, dass sich Europa ein Schwergewicht in der kommerziellen Satellitenbranche baut, um gegen die US-Konzerne Boeing und Lockheed Martin besser anzukommen. Binnen zwei Jahren soll das neue Monopol unter Dach und Fach sein, sagte ein Alcatel-Manager

Dabei wird, dem Bericht zufolge, der französische Rüstungskonzern Thales die treibende Kraft für die Verhandlungen sein. Der mehrheitlich in Staatsbesitz befindliche Konzern hatte bereits vergangenes Jahr eine solche Dreierfusion angezettelt – allerdings nicht erfolgreich. Die beiden Partnerfirmen heißen: die Satellitensparte von Alcatel und die Satellitensparte von dem deutsch-französischen Mischkonzern EADS. An letzterem soll, so die jüngsten Gerüchte, die Fusionsbestrebung vergangenes Jahr gescheitert sein, da die damals angestrebte Konstellation zeitweise voraussetzte, dass Alcatel zunächst die Sparte aus dem binationalen Unternehmen herausbrechen müsste. Das hat sich nun geändert.

Thales besitzt selbst keine Satellitenherstellung, wie Alcatel und EADS. Doch von hier kommt der Druck, sich zu einigen. Thales macht den Anfang und will die Alcatel-Sparte bis zum Ende des Jahres übernehmen – das sagten dem Bericht zufolge auf einer Fachmesse nicht nur interessierte Manager, sondern auch französische Regierungskreise. Thales selbst soll es jetzt auch sein, der die Astrium genannte Sparte aus dem EADS-Konzern herauslösen will.

Die Kritiker dort sollen sich numehr mit dem Unabwendbaren abgefunden haben, heißt es. Thales-CEO Denis Ranque soll mehrmals öffentlich für ein solches Vorgehen geworben haben und auch bereits mit EADS-Vertretern vorsichtige Vorgespräche geführt haben. Und Jean-Jacques Dordain, Chef der europäische Raumfahrtbehörde ESA sagte: “Ich kann nicht mit zwei Rivalen ringen, wenn ich die Ressourcen dazu nicht habe; noch dazu wenn diese in guter Verfassung sind. Dann beschäftige ich mich lieber mit einem monopolistischen Konzern.” EADS-Manager äußerten sich ähnlich. Bis zu einer Entscheidung will sich EADS aber mit engen Partnerschaften mit der Alcatel-Sparte und der italienischen Finmeccanica ein Hintertürchen offen halten – eventuell selbst aktiv zu werden.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

5 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

8 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago