Die ‘Shared Source Licences’ wurden der Open Source Initiative (OSI) übergeben als Vorschlag, um mit diesen Lizenzen die Arbeit an Shared Code zu regeln. Es sollen aber noch mehr sichtbare Zeichen folgen. Mit diesen Signalen wollte Bill Hilf, Microsofts Leiter Open-Source-Strategie, eine neue Zeit einläuten. Schließlich sei das Verhältnis Microsofts zur Open-Source-Gemeinde in der Vergangenheit zuweilen etwas schizophren gewesen, räumte er ein. Geschehen sei dies alles aber mit den allerbesten Absichten.
In einer Rede auf der OS-Messe des IT-Fachverlags O’Reilly, Open Source Convention (OSCON), sprach er von mehr Engagement. Der Konzern habe zwar jetzt schon viel vorzuweisen, aber er habe erst “die Oberfläche angekratzt” von dem, zu was Microsoft noch in diesem Bereich in der Lage sei. “Dort, wohin wir in Zukunft mit unserer Software und unseren Services gehen wollen, gibt es unvergleichliche Möglichkeiten für Microsoft, mit der Open Source Community zusammenzuarbeiten”, zitierte ihn die US-Presse.
Auf die Fragen der Experten, ob diese Entwicklung für alle Produkte und Bereiche von Microsoft gelte und Microsoft als Ganzes dahinter stehe, sagte er demnach, dass es keinen Hebel im Keller gebe, den Bill Gates von links nach rechts drehen könne. Es sei im Gegenteil die ganze Organisation, die diesen Schritt mit vollziehen werde. Ein Beweis dafür sei die neue Open Source Site von Microsoft, die jetzt online gegangen ist und auf der die neuesten Fragen und Entwicklungen transparent gemacht werden sollen. Diese sichtbaren Aspekte – die Übergabe der Shared Source Licence, die Politikwechsel und die Site – seien das Ergebnis von drei Jahren Arbeit, in denen Hilf sich auch intern nicht nur Freunde gemacht habe.
Zum einen habe er das Vorurteil, dass Open Source an sich eine Bedrohung für die 235 Patente sei, die Microsoft hält. Bill Hilf blickte auf Erfolge als ‘Change Agent’ zurück, wie er sich selbst scherzhaft nannte. Zwar bedaure er das Vorgehen des Konzerns in Bezug auf die Diskussion Open Source und Patente, da sei einiges quer gelaufen. Doch grundsätzlich verteidigte er den Schutz geistigen Eigentums. Das gelte ja auch in der Open-Source-Welt, versuchte er sich an versöhnenden Tönen. Und die kamen an: Namhafte Manager wie Zack Urlocker, CTO des Open-Source-Unternehmens MySQL lobten die offene aktive Rolle, die Microsoft spielen wolle. Das Einreichen der besagten Lizenz bei der OSI zeige, dass Microsoft es ernst meine mit der Offenheit, so Urlocker.
Die Shared Source Licences wurden demnach am 26. Juli bei der OSI eingereicht. Hilf zufolge befände sich das Gremium, das sich mit der Anpassung und Angleichung von Open-Source-Lizenzen und deren rechtmäßiger Verwendung beschäftigt, mit Microsoft bereits in engen Diskussionen dazu. In den kommenden Wochen rechne er mit weiteren Neuheiten dazu. Microsoft verfolge die Strategie ‘Community, Collaboration, Code’.Und wenn es darum gehe mit der Open-Source-Gemeinde zusammenzuarbeiten, sei nun einmal der Code das wichtigste Element.
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