Einer der Konzerne, die davon profitieren und sich als Early Adopter betrachten wollen, heißt IBM. Peter Schütt, Leiter Knowlegde Management der IBM Software Group, bezeichnet diese Strategie im Gespräch mit silicon.de als essentiell, wenn ein Unternehmen innovationstechnisch auf der Höhe der Zeit bleiben will.
“Die Wissensmanager hatten schon jede Hoffnung begraben, an die Reichtümer in den Köpfen der Mitarbeiter heranzukommen und sie profitabel einzusetzen”, beschreibt er das augenfälligste Problem. “Social Networking Tools erlauben jetzt jedem Chef, die Schätze in den Köpfen der Mitarbeiter endlich zu heben.” Mit Social Networking sei es nicht mehr notwendig Informationen, Erkenntnisse und Verknüpfungen umständlich in eine Datenbank einzutragen und dort zu sortieren. “Der neue Impuls, der uns diese Werkzeuge in die Hand gab, kommt aus dem Web für den Privatkundenbereich und heißt Flickr, Skype oder Wikipedia”, so Schütt.
Ebenso symptomatisch ist ihm zufolge der Erfolg der Netzwerk-Plattform OpenBC mit mittlerweile einer Million Geschäftsnutzern, die ihre Kontakte dort vernetzen. Schütt nennt diesen Geschäftsansatz eine “Transparenz der Netzwerke” – für den OpenBC-Gründer ein Vermögen wert und für jeden einzelnen Nutzer brauchbar, wobei er selbst in der Hand hat, wie sehr ihm die Site nützt. Je intensiver er sie gebraucht, um so mehr Informationen hält sie für ihn bereit. “Der Trick dabei ist, dass kein Druck mehr ausgeübt werden muss und die Nutzer selbst ein Interesse an der Eingabe haben”, sagt er.
Skype macht Schule und steckt an
Da gibt ihm Nicole Dufft recht. Die Geschäftsführerin von Berlecon Research sieht einen richtigen Trend, dass Techniken aus dem Privatbereich in die Unternehmen wandern. “Das gilt ganz klar für Blogs, für Voice Over IP sowieso. Erst als Skype wie ein Virus um sich griff, wurde die seit 1995 leidlich bekannte Technik auch für die Unternehmen relevant”, sagt sie. Dabei sei vielen Chefs zunächst der Nutzen nicht klar gewesen. “Wer beispielsweise Instant Messaging nur mit Klatsch und Tratsch verbindet und nicht selbst nutzt, versteht den Benefit für das Business nur als etwas Theoretisches, der Nutzen wird bei den neuen Netzwerktechniken oft erst durch die Anwendung transparent”, so Dufft.
Und aus diesem Grund will IBM, dass so viele Mitarbeiter wie möglich die neuen Techniken selbst einsetzen. “Wir schaffen eine Atmosphäre, in der der Mitarbeiter als Autor und Experte auftritt, mittlerweile sind 97 Prozent unserer Mitarbeiter über Instant Messaging mit ‘Sametime’ miteinander verbunden”, beschreib Schütt. “Zu Höchstzeiten sind 60 Prozent der weltweit 250.000 Mitarbeiter gleichzeitig in Sametime und chatten aktiv miteinander, diskutieren Probleme und lösen sie gemeinsam, abteilungsübergreifend und hierarchiefern.” Es sei durchaus wichtig, eventuelle Anfangsprobleme in der Nutzung und der Technik auszuräumen, doch dann eröffneten sich schier unerschöpfliche Möglichkeiten.
Irrelevanz abgeschafft
Ein weiteres Hindernis ist demnach aber eine gewisse Schwerfälligkeit, die er offenbar oft erlebt. “Für solche Techniken im Geschäftsalltag ist natürlich ein Umdenken, sogar eine ganz neue Unternehmenskultur notwendig”, sagt Schütt. Er macht das am Beispiel Blogs klar. Hier sei der einzelne Mitarbeiter gefragt, als Autor und als Experte. “Früher haben wir auch Content eingekauft und unsere Mitarbeiter damit zugespült in der Hoffnung, dass sie etwas damit anfangen können – je nach Granularität der Content-Angebote war dies mal mehr, mal weniger der Fall”, erzählt Schütt.
“Ein Produktmanager kann in einem Blog die Sales-Leute permanent über ein Produkt auf dem Laufenden halten. Das ersetzt keine Meetings, aber es macht chronologische Informationen einfach und direkt nutzbar”, nennt der Manager ein anderes Beispiel. Dabei verfügen Blogs über noch eine Besonderheit: Sie statten die Information mit einem Rückkanal aus, der Autor ist nur einen Mausklick entfernt. So entstünden aus Diskussionsgruppen schnell Gelben Seiten für bestimmte Themen.
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