Chip im Hirn bewegt Computer-Curser
Neurowissenschaftler in den USA haben erstmals erfolgreich einem Menschen eine ‘Hirn-Computer-Schnittstelle’ eingepflanzt.
Die Versuchsperson, ein 25-jähriger, querschnittsgelähmter Mann, konnte daraufhin mit Hilfe eines Cursers via Bildschirm eine E-Mail öffnen, die Fernbedienung des Fernsehers benutzen und ein Computerspiel spielen.
Verantwortlich dafür ist ein kleiner Chip, der direkt im Hirn platziert ist – und die Gedanken der Person in Handlungen umsetzt. Will Matt Nagle den Curser auf ein bestimmtes Feld lenken, denkt er daran und der Curser bewegt sich. Der Impuls wird über ein Loch in der Schädeldecke, durch das die Kabel gehen, an einen PC weitergegeben. Nagle ist außerdem in der Lage, mit Hilfe seiner Gedanken einen Roboterarm zu bewegen.
Der implantierte Chip wird BrainGate genannt, wurde erfunden von dem Neurowissenschaftler John Donoghue von der Brown University in Providence, Rhode Island, und entwickelt von einem Start-up namens Cyberkinetics. BrainGate besteht aus 96 Elektroden und verrichtet seine Arbeit in der Motorcortex-Hirnregion, der Bewegungszentrale des menschlichen Gehirns. In den meisten Fällen nämlich funktionieren bei querschnittsgelähmten Menschen die dortigen Nervenzellen noch, lediglich die Transportnerven reagieren nicht.
Der Erfolg lässt hoffen. In ein paar Jahren könnte der Chip vielen gelähmten Menschen helfen, motorisch selbstständiger zu sein. Denkbar und greifbar näher kommen die Forscher auch dem Ziel, Neuroprothesen einzusetzen, bei denen der Patient Gliedmaßen mit der Kraft der Gedanken steuern kann.
Noch ist es aber nicht soweit. Wie die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des des Magazins ‘Nature’ berichten hat BrainGate bei einer weiteren Testperson nach elf Monaten nicht mehr funktioniert.