Bitkom will neue Zuwanderungspolitik
Der Branchenverband Bitkom hat anlässlich des ‘Integrationsgipfels’ der Bundesregierung ein Umdenken in der Zuwanderungspolitik gefordert.
Der Integrationsgipfel fand am 14. Juli in Berlin statt. Eingeladen waren Vertreter aus Politik und Wirtschaft, von Ausländerverbänden, Gewerkschaften sowie Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Schon jetzt gebe es zu wenige Informatiker, Ingenieure und Naturwissenschaftler – trotz der hohen Arbeitslosigkeit, hieß es vom Bitkom. “Wir brauchen eine aktiv gemanagte Zuwanderung gut ausgebildeter, junger Menschen, um den Fachkräftebedarf zu decken und das Wachstum der Wirtschaft zu sichern”, sagte Bitkom-Präsident Willi Berchtold.
Nach einer Bitkom-Umfrage hat ein Drittel der ITK-Unternehmen derzeit Probleme bei der Personalrekrutierung. “Der Qualifikationsbedarf der Unternehmen lässt sich nicht allein aus dem Reservoir des eigenen Bildungssystems decken”, so Berchtold. Ein Grund für den Fachkräftemangel seien die sinkenden Anfängerzahlen in den technischen Studienfächern – bei einer gleichzeitig steigenden Zahl von IT-Experten, die aus dem Berufsleben ausscheiden.
Aus Sicht des Bitkom müssten die Regelungen zur Zuwanderung reformiert werden, hieß es. Das neue Zuwanderungsgesetz habe das Problem der alten Greencard-Regelung nicht beseitigt. Ausländische Spitzenkräfte hätten in Deutschland kaum langfristige Perspektiven. Spätestens nach fünf Jahren müssten sie wieder gehen – es sei denn, sie verdienen mindestens 85.000 Euro im Jahr.
“Ein bleibendes Aufenthaltsrecht an einen Mindestverdienst in dieser Höhe zu koppeln, ist in der Praxis eine Vorschrift zur Verhinderung von Zuwanderung”, sagte Berchtold. “Die Einkommensgrenze muss weg.” Darüber hinaus sollten zusätzliche Anreize geschaffen werden. Dazu gehöre auch, dass Ehepartner automatisch eine Arbeitserlaubnis erhalten. Berchtold: “Wir müssen insgesamt als Arbeits- und Lebensstandort attraktiver werden und uns den internationalen Eliten besser verkaufen.”