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Spam und Spyware überschwemmt zweites Quartal

Im Juli wurden weltweit täglich rund 52 Milliarden Spam-Mails verschickt, berichtet der Sicherheitsanbieter Ironport Systems und stützt sich dabei auf seine Datenbank Senderbase, mit der rund ein Drittel des weltweiten E-Mail-Aufkommens ausgewertet wird. Im April waren es laut den Angaben noch 36 Milliarden Spam-Mails pro Tag.

“Die Absender nutzen neue Strategien, um die Erkennungssoftware zu umgehen”, sagte Reiner Baumann, Europamanager bei Ironport gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem Werbemüll, der nur aus einem Bild besteht, habe stark zugenommen – innerhalb eines Jahres sei der Anteil solcher Nachrichten von 5,3 auf 19,8 Prozent gestiegen. Da solche Botschaften keinen Text enthalten, sei es schwieriger, sie als Spam zu identifizieren. Den meisten Anti-Spam-Lösungen gelingt das bislang noch nicht einwandfrei.

Mit einer ähnlichen Problematik haben auch Spyware-Jäger zu kämpfen – die Betrüger nutzen nach Angaben des US-Herstellers Webroot eine Kombination immer ausgefeilterer Technologien, um möglichst viele Anwender unentdeckt auszuspionieren. In den meisten Fällen gelingt es: Im zweiten Quartal 2006 wurden auf 89 Prozent der untersuchten PCs von Privatanwendern Spionageprogramme entdeckt. Im Schnitt handelte es sich um 30 Varianten pro Rechner.

Online-Gauner missbrauchten die immer beliebter werdenden sozialen Netzwerke und Internetplattformen wie MySpace.com, um an neue Opfer zu gelangen, heißt es  im vierteljährlich erscheinenden State of Spyware Report. Die Versender von Spam haben zudem in Spyware eine einträgliche Verdienstquelle entdeckt, indem sie ihren Spam-Mails noch Spionagesoftware mit auf den Weg geben. Gleichzeitig hat die Programmierung von bösartigen Webseiten zugenommen, die darauf spezialisiert sind, die Rechner der Besucher mit Spyware zu infizieren. So wurden im zweiten Quartal dieses Jahres über eine halbe Million gefährlicher Internetseiten entdeckt. Im ersten Quartal lag die Zahl noch bei 427.000 Seiten.

Auch Unternehmen seien vor der Bedrohung durch Spyware nicht gefeit. Webroot spricht von rund 40 öffentlich bekannt gewordenen Sicherheitspannen im vergangenen Quartal – nannte jedoch keine weiteren Details. Und das, obwohl nach Schätzungen rund 70 Prozent aller Unternehmen eine Anti-Spyware-Lösung einsetzen.

“Es ist weniger als ein Jahr her, dass einige selbsternannte Experten für Internet-Sicherheit erklärt haben, dass Spyware auf dem Rückzug sei und die Infektionsraten bald verschwindend gering sein würden”, sagte Webroot-CEO David Moll. “Auch wenn die Zahlen diesen Trend zur damaligen Zeit angedeutet haben, so belegen die Daten der vergangenen sechs Monate eindeutig das genaue Gegenteil – von einem Verschwinden der Spyware-Bedrohung kann keine Rede sein.”

Auch Spam-Jäger Baumann von Ironport kann keine Entwarnung geben. Die Absender von unerwünschten Werbenachrichten seien heutzutage keine Einzeltäter mehr, sondern in Gruppen organisiert. Der Großteil des Werbemülls werde aus den Ländern Südostasiens verschickt, beziehungsweise aus Osteuropa und den USA.

Ein Kraut ist gegen all den virtuellen Müll laut Baumann und Webroot-CEO Moll noch nicht wirklich gewachsen. Beide mahnen zur Vorsicht und zu ständig aktualisierter Schutzsoftware.

Silicon-Redaktion

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