Apples Leopard macht Jagd auf MS Vista
Apple meldet sich mit Leopard im Kampf der Giganten zurück und bringt Techniken, die gegen Windows Vista bestehen sollen.
Wie Apple-Chef Steve Jobs auf der aktuellen Apple-Entwicklerkonferenz sagte, wird die neue Version des Mac-Betriebssystems mit dem Projektnamen ‘Leopard’ zwar erst im Frühjahr 2007 auf den Markt kommen, doch einen Vorgeschmack wollte er der Gemeinde nicht vorenthalten. Dies und die Ankündigung, damit gegen Vista anzustinken.
Obwohl Steve Jobs sich mit Details zurückhielt, um, wie er sagte, der Konkurrenz keine Gelegenheit zum Kopieren der neuen Features zu geben – verriet er doch einiges über die Funktion ‘Time Machine’. Darunter versteht Apple ein kundenfreundliches Werkzeug, das Backup leichter machen soll und Funktionen aus dem professionellen Recovery-Bereich auf jeden Desktop bringen soll: Kunden können dem Management zufolge alles, was sie versehentlich gelöscht haben, damit wieder herstellen.
Scott Forstall, Apples Vice President of Platform Experience, sagte, dass die Nutzer schnell und einfach mit Leopard die Dokumente, Bilder und Files finden und per Klick wiederherstellen könnten, so wie sie diese zuletzt gespeichert hätten. Besonders das Graphical User Interface (GUI) sorgte für Applaus unter dem Fachpublikum.
In der Demonstration suchte er demnach die zuletzt verwendete Version im Finder, dem Dateimanager im Mac OS. Dort nicht erfolgreich, klickte der Manager einen neuen Button für ‘Time Machine’ an. Ähnlich wie bei Science-Fiction-Tricks im Film erschien eine Art Tunnel mit den früher verwendeten Versionen als Bildausschnitt hintereinander, in der Ferne ein schwarzes Loch. Die so genannten “Deltas” – Versionswechsel oder vorgenommene Änderungen werden hier vorgehalten. Der Nutzer, so führte Forstall vor, müsse nun lediglich die gewünschte Version anklicken – schon sei diese wieder für alle Funktionen der Bearbeitung verfügbar. Wie weit das Gedächtnis der Zeitmaschine zurückreicht, ist den Aussagen der Manager nicht zu entnehmen.
Die neue Version des Mac-Betriebssystems soll aber mit solchen und anderen Features der Höhepunkt eines neuen Kampfes um den Desktop sein, den Apple vor wenigen Monaten erst wieder ernsthaft aufgenommen hatte. Eine groß angelegte Medienkampagne bereitete bereits in den letzten Monaten die Kunden auf das Kommen des Leoparden vor; hier macht sich Apple offen über die Fragen lustig, die gemeinhin mit Windows assoziiert werden sollen: Sicherheitslücken, mangelnde Zuverlässigkeit und Intransparenz. Und da Vista zwischen November 2006 und Frühjahr 2007 avisiert wird, kommen die Systeme vielleicht nicht auf den Tag genau zeitgleich, doch in etwa dürften sie gemeinsam antreten.
Diese weitgehend auf den englischsprachigen Raum begrenzte Marketingstrategie hat offenbar Früchte getragen: Apple verwies einem Bericht des Wall Street Journal zufolge auf wachsende Marktanteile zu Ungunsten des Wettbewerbs. Derzeit hat Apple einen seit 2005 unveränderten Anteil an weltweiten Computerverkäufen von 2,5 Prozent.
Doch im Bereich des US-Marktes allein ging der Anteil von 2005 auf 2006 von 4,3 Prozent auf 4,8 Prozent hoch; bei Laptops stieg der Verkauf gar von 6,3 Prozent auf 7,8 Prozent im US-Markt, zählte das Marktforschungsinstitut IDC. CEO Steve Jobs dazu: “Wir sehen ganz klar einige Zugewinne an Marktanteilen, wir beginnen jetzt schon die ersten Erfolge zu sehen.”
Dazu gehört aber auch Hardware: Apple stellte zugleich eine neue Computer-Variante und einen Server vor. Beide fußen auf der jeweils neusten Technik.Der ‘Mac Pro’ ist jetzt schon in den USA erhältlich. Der ‘Xserve’ verfügt über zwei Dual-Core-Intel-Prozessoren und kommt im Oktober auf den Markt. Beide Geräte sollen unter 3000 Dollar kosten. Sie markieren nach Ansicht der US-Fachleute den endgültigen Übergang der Apple-Mac-Hardware auf die Intel-Chiptechnik.