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Dunkler Fleck auf der Stiftungslunge der Gates-Familie

Recherchen der US-Zeitung Los Angeles (LA) Times zufolge investiert die knapp 66 Milliarden schwere Organisation in Unternehmen, die den Stiftungszweck mehr als konterkarieren. So soll die Familie Gates zusammen mit dem weiteren Mitglied und nach Gates zweitreichstem Mann der Welt, Warren E. Buffet, unter anderem Geld an Royal Dutch Shell, Exxon Mobil Corp. und Chevron Corp. zahlen – Firmen, denen vorgeworfen wird, zu den größten Umweltverschmutzern der Welt zu zählen.

Zu den Bestrebungen der Gates-Stiftung will das mithin garnicht passen. So berichtet die Zeitung von einem Jungen aus Nigeria, der Dank der Stifung gegen Polio und Masern geimpft werden konnte. Gleichzeitig aber leidet er unter schlimmen Atemproblemen, die aller Voraussicht nach von den giftigen Ölverbrennungen stammen, die der italienische Erdöllieferant Eni wenige hundert Meter entfernt in die Luft pustet. Zu den Eni-Investoren zählt unter anderem die Gates-Stiftung. Dass die Menschen im Niger-Delta tatsächlich aufgrund der Dämpfe erkranken, sei bislang zwar nicht nachgewiesen worden, schreiben die Autoren. Jedoch seien die Inhaltstoffe der Wolke bekannt als Auslöser für Asthma oder Krebs.

Nur etwa 5 Prozent der gesamten Stiftunggsumme fließen jährlich in wohltätige Zwecke, 2005 entsprach das etwa 1,4 Milliarden Dollar. Dieser Einsatz bringt nicht nur Hilfe für andere, sondern auch steuerliche Vorteile. Die restlichen 95 Prozent investiert die Organisation in Projekte, die auch Geld abwerfen und die Kasse füllen. So pumpte die Stifung Berechnungen der LA Times zufolge zuletzt 8,7 Milliarden Dollar oder 41 Prozent in Unternehmungen, die dem Zweck der Organisation zuwiderlaufen.

Auch in Sachen AIDS läuft laut den Recherchen einiges schief. So ist das Engagement der Familie Gates für die immer noch unheilbare Krankheit sehr hoch. Der ‘Global Fund to Fight AIDS’ erhielt beispielsweise von der Stiftung 651 Millionen Dollar. Dennoch kann vielen Menschen nicht geholfen werden, die an AIDS erkrankt oder HIV positiv sind. Denn das Medikament, das die Krankheit nicht heilen, aber das Leben erträglich machen kann, ist für diejenigen zu teuer, die die Gates-Organisation im Kampf gegen AIDS unterstützen will. Und auch dafür kann die Stifung etwas, hält sie doch für rund 170 Millionen Dollar Aktien an dem Pharmaunternehmen Abbott Laboratories, die das Medikament herstellen.

Insgesamt hielt die Stiftung 2005 Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Dollar an Pharmakonzernen, denen Aktivisten vorwerfen, Medikamente für arme Länder zu teuer anzubieten. Inzwischen haben einige von ihnen reagiert und bieten das Medikament beispielsweise in Nigeria für ein Viertel des US-Preises an.

“Wir setzen alles daran, neue wissenschaftliche Erkenntnisse allen, die sie benötigen zugänglich zu machen”, zitiert die Zeitung Monica Harrington, Senior Policy Officer der Gates-Stifung. “Wir wissen aber auch, dass die Forschungslabors Geld brauchen, um neue Medikamente und Impfstoffe zu entwickeln”, heißt es weiter. Zu den meisten anderen Vorwürfen hat sich die ‘Bill&Melinda Gates’-Stifung nicht geäußert.

Die Enthüllungen seien das “schmutzige Geheimnis vieler wohltätiger Organisationen”, sagte Paul Hawken, ein Experte auf dem Investitionsgebiet.  “Stiftungen spenden Gruppen Geld, die die Zukunft eigentlich besser machen sollen. Doch ihre Investitionen machen die Zukunft kaputt”.

Silicon-Redaktion

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