US-Musikindustrie verfolgt Filesharer bis ins Grab
Nach zahlreichen Prozessen gegen die Filesharing-Gemeinde steht es um das Image der RIAA (Recording Industry Association of America) nicht gerade zum besten – der Fall eines verstorbenen Filesharers heizt die Wut der RIAA-Kritiker weiter an.
Dem Verstorbenen, einem Mann namens Larry Scantlebury, glaubte der Verband nachgewiesen zu haben, dass dieser sich aus dem Internet urheberrechtlich geschützte Musik heruntergeladen hatte. Bevor die Klage aber verhandelt werden konnte, starb Scantlebury.
Der Branchenverband teilte den Hinterbliebenen daraufhin mit, man habe bei Gericht einen Aufschub von 60 Tagen beantragt – so sei Zeit, um um den Verstorbenen zu trauern. Die Klage an sich werde man aber trotzdem erhalten. Grund: Es bestehe der Verdacht, dass noch weitere Familienmitglieder in den Fall verwickelt seien.
In der US-Blogger-Szene hat der Fall eine Welle der Empörung ausgelöst. Grund dafür sind auch Berichte, wonach Scantlebury immer wieder über nächtliche Telefonanrufe, unseriöse Angebote seitens der Musiklobby-Anwälte und ähnliche Aktionen seitens der RIAA geklagt haben soll.
Unklar ist, in welchem Umfang Scantlebury Dateien über das Netz getauscht oder wie viel Schadensersatz die RIAA verlangt hat. Diese Fragen werden vermutlich auch nicht mehr beantwortet werden, denn der Branchenverband hat inzwischen einen Rückzieher gemacht. Einige Tage nachdem der Fall öffentlich geworden war, bekamen die Angehörigen einen Brief: Man habe sich entschieden, die Klage fallen zu lassen – “wegen eines Übermaßes an Mitgefühl”.