Wie Brian Stevens, Red Hats Chief Technology Officer, am Rande der LinuxWorld sagte, werde Red Hats ‘Enterprise Linux 5’ nicht ohne integrierte Xen-Funktion ausgeliefert werden. Lieber werde die Firma die Auslieferung der Version verschieben, als die Kunden mit etwas zu konfrontieren, was noch nicht fertig sei. Das schade nicht zuletzt der Akzeptanz von Xen und allen Firmen – bis hin zu Microsoft – die Xen inzwischen unterstützen wollen.
Er empfehle bis zur Auslieferung weiterhin den Einsatz der bewährten Technik von VMware. Er werde nicht dazu raten, dass die Kunden die bekannte Technik “durch etwas ersetzen, was noch nicht fertig ist”, sagte er. Die erste Erfahrung der Unternehmen mit dem Einsatz der Lösung, die den Betrieb verschiedener Betriebssysteme auf einem einzigen System erlaubt und so die Ressourcen besser ausnutzt, soll ihm zufolge nicht durch ein böses Erwachen wegen unausgereifter Codes getrübt werden.
Er bezog sich hierbei ausdrücklich nicht auf die von Novell ausgelieferte Version, die Xen in ‘Suse Linux 10’ integriert hatten. Aber die eigenen komplexen Tests hätten knifflige Fragen aufgeworfen: mögliche Code-Beschädigung und Inkompatibilitäten bei bestimmten Funktionen. Das lasse doch daran zweifeln, dass Novells Entscheidung, Suse Linux 10 mit Xen auszuliefern, ohne auf erste Erfahrungen verweisen zu können, richtig sei.
Dabei bekommt er Schützenhilfe von IBM. Big Blue geht zwar mit Novell in der Frage der technischen Reife von Xen konform – immerhin hat der Hersteller XenSource für die kommende Woche den Launch der Business-Lösung ‘XenEnterprise’ angekündigt, die großes Interesse auf sich ziehen und direkt gegen EMCs VMware-Lösungen antreten soll. Aber das alles heiße noch nicht, dass Xen “enterprise ready” sei, betonte Kevin Leahy, Director Virtualization bei IBM. Dieser Faktor zeige sich ihm zufolge erst darin, dass die Praktiker und die Dienstleister auch in der Lage seien, mit anfallenden Fragen umzugehen und professionelle Unterstützung zu leisten. Und das sieht er trotz des Engagements von IBM für Xen noch nicht.
Novell verhält sich mit dem Launch der Xen-Lösung wie ein Marktteilnehmer, der den klaren Zeitvorsprung hat. Red Hat werde eben erst ein halbes Jahr später mit eigener Xen-Lösung kommen, heißt es dort. Ein Manager hinterließ beim Gespräch mit der US-Presse den Eindruck, Red Hat verhalte sich wie der Fuchs aus der Fabel, dem “die Trauben zu sauer” sind, die er nicht erreichen kann. Die süffisante Frage des Novell-Managements, ob die Verzögerungen mit dem Xen-Einbau nicht eher in Red Hats Lösungen als in Xen begründet seien, verneinte Stevens bereits vehement. Der Konzern wolle den Kunden eine robuste, alltagstaugliche Lösung bringen.
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