Über den Wolken hat es sich ausgesurft
In Branchenkreisen wurde es bereits seit einigen Wochen gemunkelt – nun steht es fest. Der US-Flugzeugbauer macht seinen Internetdienst Connexion dicht. Mangelnde Nachfrage hatte für hohe Defizite gesorgt.
“Leider ist der Markt für diesen Dienst wider erwarten nicht entstanden”, begründete Boeing-Chef Jim McNerney den Schritt. Seit dem Jahr 2000 hatte Boeing rund eine Milliarde Dollar in die Entwicklung von Connexion investiert. Nur wenige Fluglinien haben den satellitenbasierten Service installiert, denn nicht genug Passagiere waren daran interessiert, für 10 bis 27 Dollar, ihren Laptop während des Flugs zu nutzen.
Viele Airlines setzten auf billigere Internetdienste, die auf Mobiltelefon-Netzwerken basieren. Zu den Nutzern von Connexion zählen Lufthansa, die skandinavische Fluglinie SAS, sowie die asiatischen Gesellschaften Japan Airlines und Singapore Airlines. Bei Lufthansa ist man nach eigenen Angaben der größte Nutzer des Service und mit dem Erfolg des Angebots zufrieden. Pro Flug werde das System von bis zu 40 Gästen genutzt, hieß es.
Eine unmittelbare Abschaltung in den nächsten Tagen oder Wochen stehe deshalb nicht an. Ein Sprecher äußerte die Hoffnung, dass das System doch noch fortgeführt werden könne. “Ob dies möglich sein wird, lässt sich gegenwärtig aber noch nicht sagen.” Auch wie eine Alternative aussehen könnte, sei derzeit noch nicht klar – es gebe neben Boeing kein vergleichbares Angebot auf dem Markt.
Vor einem ähnlichen Problem steht auch US-Präsident George W. Bush – denn seine Air Force One ist ebenfalls mit Connexion by Boeing ausgerüstet. Man werde die Verträge mit der Regierung erfüllen, bis eine Alternativ-Lösung gefunden sei, sagte ein Boeing-Sprecher. Insgesamt sind bei Connexion derzeit rund 600 Mitarbeiter beschäftigt, sie sollen größtenteils in anderen Unternehmensteilen unterkommen.