Was heißt eigentlich Online?
Jetzt, da sich auch Omi und Opi in Hintertupfing an den Ausdruck “online” gewöhnt haben und endlich wissen, was das ist, wollen scharfe Verfechter der deutschen Sprache alles wieder umschmeißen.
Die Duden-Redaktion steckt allerdings nicht dahinter: Ein Lehrer, ein Professor und ihre Mitstreiter aus Konsulat und Entertainment sind losgezogen, unter anderem die Internetsprache einzudeutschen. Die Aktion ‘Lebendiges Deutsch’ sammelt im Netz Vorschläge, um die Begriffe “online” und “offline” ins Deutsche zu übersetzen. Sie schlagen außerdem vor, statt “Flatrate” besser das Wort “Pauschale” zu verwenden.
Ungern sehen sie auch die Verwendung des Begriffs “No-go-area”, wenn er aus deutschen Mündern kommt. Hierfür wurde ein Pendant gesucht und gefunden, das der Fußball-WM-Nation besser über die Lippen gehen soll. Die Deutschlehrer sitzen dort, wo jüngst zur WM, “Meidezonen” für Dunkelhäutige ausgemacht wurden – in Berlin. Und sie haben auf ihr Engagement im August mehr als 1400 Vorschläge erhalten.
Die Aktion will aber nicht als ausgrenzend missverstanden werden, sie richte sich lediglich gegen “ein Übermaß” an ausländischen, nachgerade englischen Ausdrücken in der deutschen Alltagssprache. Herr Hinz und Frau Kunz sollten ihr Auto nicht mit Airbag, sondern mit “Prallkissen” kaufen, meinen die Oberlehrer. Ein Blackout ist ihrer Ansicht nach eher ein “Aussetzer”, die Website sollte dringend durch einen vernünftigen, deutschen “Netzauftritt” ersetzt werden und in der Pole Position starte man schlichtweg vom “Startplatz 1” aus.
Wer mitdeutscheln und sich gegen Sprachvermischung wehren will – er darf sich dann allerdings nicht mehr über das Ornat der Mitglieder der Académie Francaise in Paris und deren Aufgaben lustig machen – kann sich hier engagieren. Der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag von silicon.de für online wäre “Auf der Linie” – oder doch lieber “Auf der Leine”?