Demnach konnte sich das Unternehmen ‘Mobiles Fernsehen Deutschland’ (MFD) im Bieterverfahren der Landesmedienanstalten durchsetzen. Es besitzt jetzt als einziger Anbieter die rechtliche Grundlage für eine flächendeckende Ausstrahlung von Handy-Fernsehen im gesamten Bundesgebiet. Der Plattformbetreiber setzt dabei auf den Standard DMB (Digital Multimedia Broadcasting).
“Wir werden den Service nun möglichst schnell in ganz Deutschland verfügbar machen”, sagt MFD-Geschäftsführer Jens Stender. MFD hatte bereits im Mai kurz vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft gemeinsam mit dem Mobilfunk-Provider Debitel mobiles Fernsehen in sechs größeren Städten – Berlin, Frankfurt/Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart – gestartet. Derzeit laufen laut Stender auch Gespräch mit anderen Mobilfunkbetreibern.
Bisher haben die vier Großen T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 die Konkurrenztechnologie DVB-H (Digital Video Broadcasting – Handhelds) bevorzugt, für die die notwendigen Frequenzen allerdings nicht ausgeschrieben werden müssen. Erst Anfang der Woche hatten die vier großen Provider die Zuteilung von notwendigen Frequenzen für ein Handy-TV-Angebot gefordert.
Erforderlich seien zügige Entscheidungen der zuständigen Behörden, falls Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht weiter zurückfallen solle. So sei beispielsweise in Italien DVB-H bereits kommerziell gestartet worden, in Finnland stehe die Einführung kurz bevor.
Auch in Deutschland sei das Interesse in der Bevölkerung groß genug, um den Dienst kommerziell zu vermarkten. Von Ende Mai bis Ende Juli 2006 hatten 1000 ausgewählte Kunden aus Berlin, Hamburg, Hannover und München das TV-Programm im DVB-H-Standard getestet. Das Fazit der Netzbetreiber lautet: Die technische Betriebsplattform sei stabil gelaufen, die Resonanz bei den Teilnehmern sei positiv gewesen. Wie viele Testkunden nun allerdings bereit wären, für Handy-TV zu bezahlen, dazu gab das Betreiberkonsortium keine Schätzung ab.
DVB-H gilt als leistungsfähiger als DMB, da damit derzeit bis zu 16 Sender übertragen werden können – später sollen es sogar 40 sein. Mit DMB sind es derzeit vier Programme – Experten räumten der Technologie deshalb bisher nur wenig Zukunftschancen ein.
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