Bundesnetzagentur entkoppelt DSL und Telefon

Das berichtete die Zeitung Die Welt. Nach Angaben von Behördensprecher Rudolf Boll wolle die Bundesnetzagentur der Deutschen Telekom bis Ende September eine entsprechende Verfügung schicken. Deren Umsetzung könne sich bis Anfang 2007 hinziehen.

Hintergrund ist, dass ein DSL-Zugang derzeit nur in Kombination mit einem Telefonanschluss zu haben ist. Der Telefonanschluss wird meist von der Telekom-Tochter T-Com geliefert. Besonders die Telekom-Rivalen, die über kein eigenes Netz verfügen und daher auf die Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern angewiesen sind, fordern seit langem, die beiden Produkte zu entkoppeln.

Wenn dies geschehe, könne man DSL-Komplettpakete sehr viel flexibler anbieten, sagte Michael Frenzel, Sprecher des Internet Service Providers 1&1. Eine Entkoppelung könne die Preise für die Breitbandnutzung weiter in Bewegung bringen, hieß es von Harald Summa, Geschäftsführer des Eco-Verbandes. Alle Marktteilnehmer müssten in diesem Falle attraktivere Produkte anbieten. Die Einnahmen aus der DSL-Nutzung dürften dabei immer mehr an Bedeutung verlieren, so Summa. Das Wachstum komme dann über die Mehrwertdienste.

Die Telekom – aber auch Netzbetreiber wie Arcor und Versatel – sind nach Angaben der Zeitung gegen die geplante Verfügung. Brüssel versuche, “allen 25 Märkten in der EU dieselbe Regulierung aufzudrücken”, sagte ein Telekom-Sprecher. Das sei so, als ob allen Ländern die gleiche Rechtschreibung aufgezwungen werde, obwohl sie unterschiedliche Sprachen sprechen.

Die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche einem Entwurf der Bundesnetzagentur zur Regulierung des deutschen Breitbandmarktes zugestimmt. Danach muss die Telekom den DSL-Konkurrenten künftig einen so genannten IP-Bitstrom-Zugang bereit stellen – der eine Entkopplung von DSL-Zugang und Telefonanschluss technisch ermöglicht.

Silicon-Redaktion

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