Diese enthielt anderweitig nicht veröffentlichte, also exklusive Informationen über Ermittlungen zu den verhinderten Terroranschlägen in London. Nur britische Nutzer wurden beim Anklicken der Nachricht auf eine Seite umgelenkt, die die Blockierung erklärte und eine kurze Begründung der Zeitung enthielt. Die britischen Gesetze, die Strafzahlungen für das achtlose Verbreiten sensibler Informationen verhängen, sollen schuld sein. Insofern, dass Juristen stark beeinflusst werden und Verdächtige in ihrem Recht eingeschränkt werden, einen fairen Prozess erwarten zu können.
Ob zutrifft, wieweit die Informations- und Pressefreiheit sowie internationale juristische Fragen einen solchen vorauseilenden gehorsam rechtfertigten, steht jetzt zur Diskussion. Die Kritik, die NYT habe vorschnell gehandelt, musste sich die Zeitung von anderen Medien und auch von unabhängigen Beobachtern gefallen lassen. Immerhin hatten die weit verbreiteten britischen Tageszeitungen Daily Mail und The Times aus dem Artikel zitiert.
Diskutiert wird jetzt, ob dieses Vorgehen der renommierten Tageszeitung, die nach einem Bericht des Economist mehr und mehr globale Leserschaft gewinnen will – dies vor allem mit dem Online-Auftritt – geschadet hat. Der Informationsfluss im Internet sei schließlich unterbrochen gewesen. Andererseits berufen sich einer Reuters-Meldung zufolge britische Juristen auf das Vorrecht, die Gesetze des Landes anzuwenden, sollten die Medien sich in einer Weise äußern, die unter das Presserecht Großbritanniens fällt. Strafzahlung und sogar Haftstrafen für die Herausgeber sind dann in Reichweite.
Die Gesetze sind indes keine Kinder der Terrorangst nach dem 11. September 2001 oder gar der aktuellen Sorgen. Bereits seit Jahren halten sich internationale Medien daran, heikle oder weitgehend unbewiesene Aspekte, die laufende Ermittlungen gefährden könnten, aus ihren britischen Ausgaben herauszuhalten. Für die New York Times war es allerdings das erste mal, dass sie eine ganze Nation von Informationen ausschloss.
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