Damit beginnt die Ära Russo für den fusionierten Konzern. Patricia Russo hatte bislang das Ruder bei Lucent vier Jahre lang in der Hand und hatte den Konzern mit einem harten, konsequenten Sparkurs wieder an der Börse auf Kurs gebracht. Bei Alcatel Lucent, wie der neue Konzern heißen soll, heißt ihre Aufgabe vor allem Integration der Kulturen und Produkte.
Die Überzeugungsarbeit bei den Anlegern soll sich schwierig gestaltet haben – das jetzige Ergebnis scheint dem Rechnung zu tragen: Gerade mal 52 Prozent der Aktionäre haben sich für die Fusion ausgesprochen, bei den anderen überwog wohl die Skepsis. Auch für die Mitarbeiter dürfte sich jetzt einiges ändern. 9000 der jetzt insgesamt 88.000 Mitarbeiter werden ersten Aussagen zufolge wegfallen.
Russo machte den französischen Mitarbeitern bereits bei der Ankündigung des Deals klar, dass es “nicht unmöglich” sei, die französischen Verträge zu kündigen – und dass sie die für ihre Streik- und Kampfmaßnahmen bekannten Franzosen nicht fürchte. Doch auch die Mitarbeiter in der Lucent-Zentrale oder in Europa sollen besorgt sein, berichtete das Wall Street Journal. Immerhin sind nun gerade im Management und im mittleren Leitungsbereich einige Stellen doppelt besetzt.
Der fusionierte Konzern hat seinen Hauptsitz in Paris, Alcatel-Aktien machen 60 Prozent aus und die innersten Management-Kreise sollen mit Alcatel-Leuten besetzt werden. Dafür haben die Franzosen sich einverstanden erklärt, Russos Leitung zu akzeptieren – und die Tatsache, dass der neue CEO nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Board, nicht wie bei Alcatel üblich, mit einer einfachen Mehrheit abgesetzt werden kann.
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