Für 657 Millionen Euro soll das Internet-Zugangsgeschäft von dem italienischen TK-Konzern übernommen werden. Die Italiener stärken damit europaweit ihre Breitbandgeschäfte und setzen eine neue Strategie fort, die den CEO am Freitag zum Rücktritt gezwungen hatte. Der Verkauf soll in etwa einem halben Jahr abgeschlossen werden. Freenet hatte am Wochenende noch mitgeboten, da lag der Preis bei etwa 600 Millionen Euro.
Für die Telecom Italia wird der Zukauf als Befreiungsschlag gesehen. Das Unternehmen war bereits vor dem Rücktritt von CEO Marco Tronchetti Provera an der Börse in Bedrängnis geraten und soll sogar als Übernahmekandidat gehandelt worden sein. Tronchetti hatte es sich mit der Prodi-Regierung verscherzt, nachdem er mit einer neuen Strategie am 11. September an die Öffentlichkeit getreten war. Diese sah vor, das Geschäft in die Festnetz-/Breitband- und die Mobilfunksparte zu splitten. Die Konzentration lag dabei auf dem Festnetzgeschäft, während die Mobilfunksparte mehr Selbständigkeit erhalten sollte.
Das hatte Befürchtungen geweckt, dass die attraktive Sparte in ausländische Hände geraten könnte. Der neue Chairman heißt Guido Rossi, welcher das Vertrauen der Regierung genießen soll; als Executive Deputy Chairman wurde der Tronchetti-Vertraute Carlo Buora ernannt. Von ihm wird nun erwartet, dass er die Pläne Tronchettis trotz aller Widrigkeiten weitertreibt.
Für die Kunden soll sich nach dem Verkauf nur an der Marke, die sie einkaufen, etwas ändern, nicht aber die Services. AOL Deutschland hat hierzulande 1,1 Millionen Kunden.
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