Adobe und Symantec machen in Brüssel mobil gegen Vista
Im Kampf gegen Microsoft geht die Konkurrenz jetzt offenbar zum direkten Angriff über. So haben die beiden Softwareunternehmen Adobe und Symantec die Europäische Kommission gedrängt, den übermächtigen Konkurrenten zu bremsen.
Adobe Systems empfahl den Regulierern, Microsoft zu verbieten, ohne Aufpreis eine Software in den XP-Nachfolger Vista zu integrieren, die in der Lage ist, elektronische Dokumente zu lesen und zu erstellen. Das berichtet das Wall Street Journal und beruft sich dabei auf gut informierte Kreise.
Microsofts Dokumenten-Format XPS ist Adobe schon seit längerem ein Dorn im Auge – ist es doch eine direkte Konkurrenz zu Adobes PDF-Format und eine der wichtigsten Umsatzstützen des Grafikexperten. Redmonds Pläne, XPS nativ in Vista zu integrieren, sind für Adobe deshalb eine ernsthafte Bedrohung.
Und auch bei Symantec will man nun mit härteren Bandagen gegen Microsoft vorgehen. So werden nach Informationen des Blatts mehrere Manager des Sicherheitsexperten in der kommenden Woche nach Brüssel reisen, um dort Journalisten einen Überblick über jene Vista-Features zu geben, die das Geschäft der Hersteller von Sicherheitssoftware nach Meinung von Symantec untergraben. Mit den selben Argumenten hat Symantec auch bereits bei den EU-Regulierern vorgesprochen.
Wie Symantec-Sprecher Cris Paden außerdem sagte, will man mit dem Pressebriefing auch eine Gegenveranstaltung schaffen zu einer ähnlichen PR-Aktion von Microsoft. Gleichzeitig setzt man in Redmond auf Drohgebärden. Vergangene Woche hatte Microsofts Chefjustiziar Erich Andersen davor gewarnt, dass jegliche Änderungen, die durch die Kontrollbehörde gefordert werden, “das Sicherheitsrisiko europäische Verbraucher” erhöhen werden. Diese würden dadurch verstärkt Gefahr laufen, Opfer einer Hacker-Attacke zu werden – Symantec bestreitet das.
EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte Microsoft bereits davor gewarnt, durch die Integration neuer Features das Wettbewerbsrecht zu verletzen. Gleichzeitig lehnte sie ab, das neue Betriebssystem noch vor der Einführung einer Prüfung zu unterziehen und den Verkaufsstart so zu verzögern.
Ein Sprecher von Kroes, Jonathan Todd, sagte dazu: “Die Europäische Kommission hat Microsoft bereits vor über einem Jahr ihre Ratschläge übermittelt. Aber letztendlich ist es Microsofts Entscheidung, wie sie Vista verpacken und verkaufen wird.” Die Regulierer könnten so lange nicht aktiv werden, bis Vista auf dem Markt ist.