Briten testen sprechende Überwachungskameras
Man gewöhnt sich ja an so einiges, auch daran, dass die bis vor einiger Zeit viel gescholtenen Überwachungskameras inzwischen an vielen Stellen nahezu unbemerkt ihr Werk tun. Mit dem unbemerkt könnte es jedoch bald vorbei sein.
Denn in der britischen Stadt Middlesborough wurden jetzt erstmals Überwachungskameras mit Lautsprecher installiert. Diese sollen nicht etwa Umgebungsgeräusche aufnehmen, sondern Verhaltenssünder lauthals zur Ordnung rufen. “Sie werden beobachtet” meckert die Kamera, sobald im Blickfeld ihrer Linse jemand Müll fallen lässt oder Passanten anpöbelt.
Dabei handelt es sich nicht etwa um ein High-Tech-Gerät mit “Unruhe-Erkennungs-Technik”, sondern die Stimme aus dem Lautsprecher stammt schlicht und ergreifend von einem Wachmann, der von einem Kontrollraum aus die Geschehnisse verfolgt. Bislang ist die Stadtverwaltung mit dem Ergebnis des Experiments durchaus zufrieden: “Die meisten Leute sind so beschämt und es ist ihnen so peinlich, dass sie bei was auch immer erwischt wurden, dass sie sofort verschwinden”, sagte System-Manager Jack Bonner.
Vorangetrieben wurde das System von Bürgermeister Ray Mallon, der für seine Null-Toleranz-Politik bekannt ist. Er will damit verstärkt gegen die Kriminalität in der Stadt vorgehen und die sprechenden CCTV-Kameras (Closed Circuit Television) auch in die Vororte ausdehnen.
Dabei hat das Wachpersonal klare Vorgaben, was es sagen darf und was nicht. So müssen die Aufforderungen immer freundlich und förmlich vorgetragen werden. Und wenn der Sünder gehorcht hört er sogar – very british – ein höfliches “Thank you”.