So haben Andrew Morton, Christoph Hellwig, James Bottomley, Greg Kora-Hartman und sechs weitere Entwickler ein Dokument veröffentlich, in dem sie sich aus “Perspektive der Kernel-Entwickler” gegen den Entwurf der Free Software Foundation für die Version 3 der General Public License (GPL) stark machen.
“Niemand anderer aus der freien Software Community steht auf und spricht aus, dass die GPLv3 schlecht ist”, so begründen die Autoren das Dokument. Ganz trifft das jedoch nicht zu. Denn die vielleicht wichtigste Figur der Szene, Linus Torvalds, zählt zwar nicht zu den Autoren der Streitschrift, hat aber bereits im Vorfeld seine Bedenken zu dem neuen Entwurf deutlich gemacht.
Die Gruppe der Entwurfsgegner habe drei Formulierungen gefunden, “die für uns als Individuen und als Gruppe eine hinreichende Begründung liefern, den derzeitigen Lizenzvorschlag zurückzuweisen”.
Wie auch Torvalds kritisiert die Gruppe den Passus für digitale Rechteverwaltung (Digital Rights Management, DRM). “Wir empfinden den Gebrauch von DRM seitens Medienunternehmen als einen verstörenden Versuch, in die Geräten der Endverbraucher hinein zu greifen und deren Inhalte zu kontrollieren. Unser Verständnis der in Abschnitt 3 beschriebenen grundlegenden Freiheiten verbietet uns, jemals eine Lizenz zu akzeptieren, die Einschränkungen in der Verwendung beihaltet”, so das Dokument. Der Missbrauch von DRM rechtfertige nicht die Einschränkung von Freiheiten, so die Autoren weiter.
Probleme sehen die Entwickler auch mit den zusätzlichen Beschränkungen, die sich durch den neuen Text von GPLv3 ergeben. Auf diese Weise werde “die GPLv3 zu einem Selbstbedienungsladen möglicher Einschränkungen”, die vor allem den Distributoren rechtliche Probleme breiten könnten.
Negative Effekte fürchten die Autoren des Dokumentes auch durch die so genannte Patent-Klausel. Unternehmen könnten theoretisch ihr gesamtes Patentportfolio gefährden, indem sie eine GPL-lizenzierte Software auf ihrer Webseite verwenden. Unternehmen und Technologietreiber aus der Wirtschaft könnten so abgeschreckt werden, Beiträge zu Open-Source-Software zu leisten. Außerdem würden einige Unternehmen, die sich auch als wichtige Distributoren betätigen, selbst über ein großes Patent-Portfolio verfügen.
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