Torvalds: GPLv2 ist die beste aller möglichen Lizenzen

Eine wichtige Figur fehlte jedoch bei den Unterzeichnern: Linus Torvalds. Nun erklärte der Linux-Schöpfer, warum er diese Petition nicht unterschrieben hat. “Einer der Gründe, warum ich das Dokument nicht unterzeichnet habe ist, dass ich bereits vor einigen Wochen ein anderes Positionspapier unterschrieben habe”, so Torvalds in einem Posting auf der Kernel-Mailing-Liste.

In diesem Papier habe er sich weniger darum bemüht, zu zeigen, warum er den Entwurf der Free Software Foundation zu der Open-Source-Lizenz nicht unterstütze. Vielmehr wollte er aufzeigen, warum er die GPLv2 für so “großartig” halte.

Darin widerspricht Torvalds Argumentationen, die die GPL in ihrer derzeitigen Form als veraltet ansehen. “Ich sehe das anders. Ja, die GPL ist eine ‘alte’ Urheberrechtslizenz. Dennoch ist es im Grunde eine so gute Lizenz, dass es nicht besonders viel Raum für Verbesserungen gibt, von einigen Formulierungen einmal abgesehen.”

Als Kritiker zitiert Torvalds Pamela Jones, die Herausgeberin der Seite Groklaw, die einige Problemzonen der GPLv2 nennt. Diese Lizenz sei nicht mit der Apache-Lizenz kompatibel, decke den Bereich Bitstream nicht ab, sei bei dem Thema Web-Downloads nicht eindeutig und habe unter anderem keine Klausel für den Patentschutz, beklagt Jones. Zudem mache die Version 2.0 keine Aussagen über Digital Rights Management (DRM).

Das, so Torvalds, seien jedoch keine echten Probleme. “Deswegen ist diese Lizenz so großartig. Genau genommen deshalb, weil diese Lizenz nichts anderes abdeckt, als den allgemein gültigen Grundsatz des “wie du mir, so ich dir”, oder wie der Lateiner sage, ‘quid pro quo’.

“Die GPLv2 deckt nur das ab, was wirklich wichtig ist, und es ist das Einzige, dem jeder zustimmen kann”, so Torvalds weiter. Dieses Prinzip sei von jeder moralischen Beurteilung unabhängig und vor jedem philosophischen, kulturellen und ökonomischen Hintergrund möglich.

Weil die GPLv2 eben nicht sämtliche Details abdeckt, sei sie überlebensfähig. “Veränderungen im Gesetz werden keinen Einfluss auf die Idee des ‘Gleichen für Gleiches’ haben. Daher sei diese Lizenz auch so fair. “Sie fordert von jedem – unabhängig von den Umständen – die gleiche Leistung ein.” Nämlich, dass Verbesserungen an einer Open-Source-Software der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden müssen.

Silicon-Redaktion

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