Wie wirkt sich IT auf die Gesellschaft aus?
Mit der Frage, wie sich Technologien auf unser Zusammenleben auswirken, beschäftigen sich derzeit zwei Studien.
Der klassische Familien-Verbund profitiere von neuen Kommunikationsmöglichkeiten, so eine Untersuchung. Die zweite Studie malt das Schreckensbild, das die weltweite Verbreitung von Technologien, wie dem Internet, eine ganz neue Form der Gewalt hervorbringen könnte, die sich gegen die Technisierung richtet.
Für die Studie ‘The Future of Internet II” hat die Bürgerorganisation ‘Pew Internet and American Life Project’ Hunderte von Internet-Gurus, Aktivisten und Entwicklern zu möglichen Entwicklungen befragt, die bis 2020 durch das Internet bedingt werden.
So glauben knapp 60 Prozent der Befragten, dass sich eine Gruppe von Technikverweigerern herausbilden werde. Einige davon werden sich friedlich von den Entwicklungen distanzieren, andere, so fürchtet die Internet-Elite, “werden Akte des Terrors oder der Gewalt ausüben, um gegen Technologie zu protestieren”. Zudem werde sich die Gewaltbereitschaft weiter steigern.
Gestörte soziale Beziehungen und wachsende Erfahrung von Machtlosigkeit würden diese Entwicklung begünstigen. Die Befragten zeigten sich auch besorgt, dass politische und wirtschaftliche Einflussnahme den ‘freien Geist’ des Internets gefährden könnten.
Die Mehrheit sieht jedoch für diejenigen, die sich der technischen Entwicklungen bemächtigen können, einen deutlichen Produktivitätsgewinn gegenüber der ‘realen Welt’.
Einer der Profiteure von neuen Kommunikationsmitteln, so zeigt eine Studie von Yahoo und der Werbeagentur OMD, werde die Familie sein. In Zeiten stetigen sozialen Wandels würden traditionelle Moralvorstellungen und familiäre Werte wieder hoch gehandelt.
4500 Familien in Amerika, Asien und Europa wurden über die Zahl der Gadgets im Haushalt und der gemeinsam verbrachten Zeit befragt. Yahoo und OMD schließen aus den Ergebnissen, dass moderne Kommunikationsformen die Familie zusammenschweißen.
Allerdings fehlt für eine wissenschaftlich begründete Aussage eine Kontroll-Gruppe von Familien, in denen Handys oder DSL-Anschlüsse fehlen. Jedoch konnten die Befragten dank Multitasking, mobilen Internet und anderen Technologien 43 Stunden (schlafen mit eingeschlossen) für ihre Aktivitäten aus einem 24-Stunden-Tag herausquetschen.
Über Instant Messaging zum Beispiel kann der Papa in der Arbeit mit seinen Zöglingen kommunizieren und kann so die eine oder andere Stunde ‘mit’ seinen Kinder verbringen, die sonst nicht möglich gewesen wäre. Die Aussage, dass technologisch hochgerüstete Familien – nach dem Motto: “Families that prey together stay together” – stärker zusammenwachsen, kann diese Untersuchung jedoch nicht glaubhaft nachweisen.