Deutsche Verlage starten eigene Online-Buchsuche
Zwei Jahre nachdem Google seine umstrittene Buchsuche im Internet veröffentlicht hat, wollen die deutschen Verlage nicht mehr tatenlos zusehen.
Auf der Frankfurter Buchmesse stellen sie unter Federführung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels deshalb das Projekt ‘Volltextsuche online’ vor, das genauso funktionieren soll. Das Suchtool soll ab Februar 2007 ins Netz gestellt werden. Die Branche arbeitet seit Jahren an eigenen Konzepten, um Bücher über das Internet für den Leser verfügbar zu machen.
“Wir haben schon die Zusage von über 40 Verlagen”, sagte Kurt Hammes, der das Projekt verantwortet. Gerade mittelständische Verlage wehrten sich bislang dagegen auch nur Auszüge ihrer Bücher online zu stellen – die Angst vor Raubkopien überschattete jegliches Engagement. Doch die Vogel-Strauß-Politik hat die Situation nicht verbessert. “Google hat die Verlage unter Zugzwang gebracht”, sagt Stephan Füssel, Professor für Buchwissenschaft an der Universität Mainz, gegenüber der Financial Times Deutschland.
Nun wollen die Verlage vor allem die Hoheit über ihre digitalen Rechte zurückgewinnen. Denn Google scannt die Bücher ein, lagert die Daten auf dem eigenen Server und legt fest, wie viele Seiten der Nutzer als Ausschnitt zu sehen bekommt, wenn er ein Schlagwort in die Suchmaske von ‘Google Book Search’ eingibt. “Bei Google verlieren die Verlage die Kontrolle”, so Hammes. Spätestens seit im vergangenen Jahr die deutsche Buchsuche von Google startete, sahen sich die Verlage zur Gegenwehr gezwungen. Der Suchmaschinenkonzern ist nach eigenen Angaben sehr zufrieden mit dem Buchgeschäft.