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WiMAX – Neue Zweifel und neue Produkte

In Deutschland gebe es derzeit nur kleine WiMAX-Versuchsgebiete, sagte Philipp Geiger von Solon Management Consulting der Nachrichtenagentur dpa. Auch der weltweite Erfolg sei bislang ausgeblieben. “Die Hersteller scheuen die Integration von WiMAX in Laptops, weil dadurch die Kosten in diesem hart umkämpften Markt nach oben getrieben werden.”

Die WiMAX-Befürworter hoffen derweil auf die Versteigerung der WiMAX-Frequenzen. Diese soll im Dezember beginnen. Unternehmen können seit dem 11. Oktober bei der Bundesnetzagentur Anträge auf die Zulassung zur Versteigerung stellen.

Kurz nachdem die Behörde die Vergaberichtlinien veröffentlicht hatte, wurden diese jedoch schon kritisiert. Die Bundesnetzagentur habe eine Chance vertan, hieß es etwa vom Breko-Verband. Die Behörde hatte das Bundesgebiet in 28 Regionen eingeteilt. Der Verband hatte jedoch vorgeschlagen, sich an den Landkreisgrenzen zu orientieren und kleinere Strukturen zu schaffen.

“Beim dem jetzt überdimensionierten Gebietszuschnitt ist zu erwarten, dass viele Unternehmen ihre ursprünglich angekündigte Bewerbung zurückziehen werden”, sagte Verbandsgeschäftsführer Rainer Lüddemann. Besonders kleinere Anbieter seien nicht mehr in der Lage, auf ihren Versorgungsbereich beschränkte Lösungen anzubieten. Sie seien nun de facto vom Verfahren ausgeschlossen.

Derweil ist auch unklar, ob größere TK-Anbieter mitbieten werden. “Wir prüfen die Ausschreibungskonditionen in Sachen Auswirkungen auf unsere Geschäftsmodelle”, sagte ein Sprecher der Deutschen Telekom.

Auch Kabel Deutschland kündigte an, genau zu überlegen. Man prüfe “mit großer Vorsicht”, ob man teilnehme, so ein Sprecher. Die Bertelsmann-Tochter Arvato Mobile teilte bereits mit, sich nicht an der Versteigerung zu beteiligen.

Unterdessen bringen Hersteller wie Intel, Nokia und Motorola neue WiMAX-Produkte auf den Markt. Intel stellte auf der Konferenz ‘WiMAX World’ (Boston, 10. bis 12. Oktober) eine neue Generation von WiMAX-Chips vor: ‘Connection 2250’. Neu ist, dass diese Basisband-Chips standortgebundene WiMAX-Netzwerk mit mobilen WiMAX-Netzen verbinden.

Motorola baue diese Halbleiter ab 2007 in seine Geräte der Serie CPEi 200 ein, sagte Sean Maloney, Intel General Manager Vertrieb und Marketing. Die Lösung richte sich an die Service Provider. Diese könnten den WiMAX-Netzausbau damit weiter vorantreiben.

Intel habe die Chips in Zusammenarbeit mit Clearwire getestet. Neben Motorola hätten auch Alcatel und Siemens angekündigt, die neuen Prozessoren in ihre Produkte zu integrieren. Die Zahl der WiMAX-Anbieter wachse stetig, so Maloney. Weltweit gebe es nun etwa 225 Installationen. Darunter seien zirka 40 kommerziell eingesetzte WiMAX-Netzwerke.

Derweil kündigten auch Nokia und Nortel neue WiMAX-Lösungen an. Nokia stellte die Basisstation ‘Flexi’ vor. Diese könne sowohl innerhalb als auch außerhalb von Gebäuden installiert werden, eine Klimatisierung sei nicht erforderlich. Aufgrund der modularen Bauweise seien bei steigendem Datenverkehr Kapazitätsaufstockungen möglich.

Ende 2007 werde die Flexi-Basisstation für das 2,5 GHz-Frequenzband verfügbar sein. Das Gerät für das 3,5 GHz-Frequenzband solle Anfang 2008 auf den Markt kommen. Nokia plane zudem, im Jahr 2008 WiMAX-fähige mobile Endgeräte zu liefern.

Nortel informierte unterdessen über eine MIMO-basierte Lösung (Multiple Input Multiple Output) für mobiles WiMAX. Damit ließen sich breitbandige Inhalte End-to-End übertragen – darunter Mobile Video, VoIP und Mediastreamings. Mit Nortels neuer 4G-Technik könnten die Netzbetreiber Inhalte in Videoqualität zu einem Zehntel der Kosten bereitstellen, die derzeit in 3G-Netzen anfielen, hieß es. Die MIMO-basierte Lösung ermögliche drei Mal höhere Übertragungsgeschwindigkeiten und doppelt so hohe Teilnehmerzahlen bei höherer Reichweite.

Die neue Lösung werde derzeit vom russischen Netzbetreiber Golden Telecom in Moskau getestet. Im Rahmen des Versuchs sollten Geschwindigkeiten von bis zu 25 Mb/s erreicht werden. Mobiles WiMAX eigne sich gut, um dicht besiedelte Stadtgebiete wie Moskau zu versorgen, hieß es.

Silicon-Redaktion

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