Deutschland hat China und Indien wenig entgegenzusetzen
Der Branchenverband Bitkom warnt, dass Deutschland bei der Ausbildung von Spitzenkräften den internationalen Anschluss zu verlieren droht.
“Deutschland wird in einigen Jahren die kritische Masse heller Köpfe fehlen, um Basisinnovationen zu entwickeln und daraus marktfähige Produkte und neue Services zu machen”, so Bitkom-Vizepräsident Walter Raizner anlässlich des Starts des Wintersemesters.
Insbesondere die wirtschaftlich aufstrebenden Länder China und Indien würden ihre Ausbildungskapazitäten massiv steigern, um ihre Innovationskraft zu stärken. Das bestätigte vor kurzem auch Ramalinga Raju, Vice Chairman des indischen Branchenverbandes Nasscom (National Association of Software Companies) während eines Besuchs in Deutschland: “Eine der großen Herausforderungen des indischen IT-Marktes ist es derzeit, mehr Absolventen auf die Herausforderungen des globalen Marktes vorzubereiten.”
In Deutschland sei der Trend dagegen rückläufig, beklagt Raizner. “Unser Land muss eine Strategie entwickeln, um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit durch eine intelligente Bildungspolitik zu verbessern.” So liegt die Akademikerquote hierzulande bei 21 Prozent – im Durchschnitt der OECD-Länder schließen dagegen 35 Prozent eines Jahregangs ein Studium ab. Zwar sei Deutschland stark in der Grundlagenforschung, bilde aber zu wenig Ingenieure aus. “Die Folge ist, dass häufig grundlegende Entdeckungen in Deutschland stattfinden. Das Geschäft aber machen die anderen.”