Microsoft erlaubt Virtualisierung

Mit dem Desktop Optimization Pack gewährt Microsoft unter anderem Zugriff auf eine Technologie, die der Hersteller mit dem Unternehmen Softricity übernommen hatte. Anders als bei virtuellen Maschinen wie etwa VMware oder dem Virtual Server von Microsoft wird dabei nicht ein ganzes Betriebssystem nachgebaut werden.

Die in dem Pack mit enthaltene Technologie ‘SoftGrid’ liefert Anwendungen ohne Installation auf einen beliebigen PC aus. Die für den Betrieb einer Anwendung nötigen Dateien virtualisiert SoftGrid auf dem jeweiligen PC. Damit können zum Beispiel verschiedene Versionen einer Anwendung auf einem PC parallel betrieben werden, ohne dass sich dabei gemeinsam genutzte Dateien gegenseitig überschreiben.

Neben der Verwaltung von Richtlinien und dem Management von Anwendungsinstallationen eignet sich das Desktop Optimization Pack zum Beispiel auch für die Datenrettung. Wer das allerdings nützen will, muss die Enterprise Version von Vista erwerben, und die ist laut Brian Gammage, Research Vice President bei dem Marktforschungsunternehmen Gartner, nur zusammen mit dem Software-Assurance-Programm erhältlich.

Dadurch, dass Microsoft in der Vergangenheit zwar Geld bekam, viele Anwender aber nicht, wie angekündigt bereits 2004 ein neues Betriebssystem geliefert bekamen, habe der Hersteller seine Anwender “im Stich gelassen”, kritisiert Gammage.

Nichtsdestotrotz versuche der ‘Monopolist’ nun sein Geschäftsmodell auf die Basis eines Subskriptionsmodells zu stellen. Schließlich bezieht der Hersteller rund 33 Prozent des jährlichen Jahresumsatzes von durchschnittlich 40 Milliarden Dollar aus dem Verkauf von Betriebssystemen. Ein weiteres Drittel stamme aus den Verkäufen mit Office-Produkten. Offenbar scheint für Microsoft die Software Assurance das Mittel der Wahl, diese Umsätze langfristig zu sichern. “Microsoft hat eine Mission, sie alle zu einem Abonnement zu bekommen”, erklärte Gammage auf einer Gartner-Kundenveranstaltung in München. Der Trend gehe eindeutig in Richtung einer nicht perpetuellen Lizenz.

Anwender, die bestimmte Funktionen brauchen, wie zum Beispiel Support für ein Multi User Interface, über die verschiedene Spracheinstellungen möglich werden, müssen die Enterprise Version wählen. Auch wer Technologie zur Virtualisierung oder ein Unix-Subsystem mit Vista nutzen wolle, müsse auf Enterprise und somit auf SA migrieren. Auf lange Sicht, so prognostiziert Gammage, werde jedes Unternehmen auf Vista Enterprise und damit auf SA sein.

Das Unternehmen hätte schlicht keine Wahl. Zwar gebe es Alternativen wie Linux, die schätzt Gammage jedoch nicht in allen Fällen als die wirtschaftlichere Alternative ein. “Sie haben die Wahl, hinzugehen, wo sie wollen, jedoch haben sie so viel Gepäck, dass sie sich eigentlich nicht von der Stelle rühren können.” Damit verweist der Analyst auf die vielen Windows-basierten Anwendungen, Dateiformate und dynamischen Dokuemente in Unternehmen.

Weil der Support für Windows 2000 bereits 2010 auslaufe, sollten Unternehmen, die noch auf dieser Plattform sind, schnellst möglich Migrationsszenarien entwerfen. Für Anwender, die mit ihrer Infrastruktur auf XP sind, sieht Gartner den geeignetsten Zeitpunkt für eine Migration auf Vista im Jahre 2008. Das erklärt er damit, dass dann die Mehrzahl der unabhängigen Software-Hersteller ihre Produkte an das neue Betriebssystem angepasst haben dürften.

Erst ab dem Jahr 2011, wird die Zahl der Windows-Installationen in Unternehmen auf 50 Prozent zurückgehen, weil Anwendungen von den Betriebssystemen immer unabhängiger werden. 2017 geht Gammage noch von 30 Prozent Windows-Desktops in Unternehmen aus.

Silicon-Redaktion

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