Start-ups haben wieder eine Chance
Die Trendkurve zeigt nach oben: 2006 wurden in Europa und Israel 6,55 Milliarden Euro von 3500 Investoren in 1633 Venture-Capital (VC)-Investitionen gepumpt.
Auf Deutschland entfielen 428 Millionen Euro. Damit belegte die Bundesrepublik im europäischen Vergleich volumenmäßig den fünften Rang. Insgesamt wurden hierzulande 207 Investitionen getätigt. Das belegen aktuelle Zahlen von Library House, ein Informationsanbieter über private Wachstumsunternehmen in Europa.
Dabei könnte Deutschland nach einer Studie von Forrester noch mehr Gelder ins Land holen, nämlich dann, wenn es mehr Erfinder mit innovativen Ideen gäbe. Gemessen an den Kriterien Erfinder, Innovationsumsetzer und -Broker sowie Kapitalgeber belegt Deutschland hinsichtlich seiner Innovationsleistung keine Position im Spitzenfeld, so das Resümée der Marktbeobachter.
Laut Library House flossen die 428 Millionen Euro in Deutschland zu 57 Prozent in Gesundheit und Biowissenschaften, 12,7 Prozent in die Informationstechnologie, 9 Prozent in die Industrie, 7,4 Prozent in die Kommunikation, 7,2 Prozent in den Energiesektor sowie 3,4 Prozent in Einzelhandel und Dienstleistungen. Innovative Konzepte in Bayern und Baden-Württemberg erhielten die größten Summen.
“In Deutschland spielten 2006 VC-Fonds eine wichtige Rolle, die das von der öffentlichen Hand häufig in Form von Public Private Partnerships bereitgestellte Kapital investierten. Da diese Fonds in Deutschland häufig mit der Auflage initiiert werden, nur in Erstfinanzierungen zu investieren (‘seed finance’), übernehmen sie eine wichtige Schlüsselfunktion bei der Anschubfinanzierung von Unternehmensgründungen”, sagte Doug Richard, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Library House.
Für das laufende Jahr erwartet er, dass der Anteil an VC-Investitionen mit privatem Beteiligungskapital steigt, da eine Reihe deutscher und paneuropäischer Fonds neue Investitionen in Deutschland planten. Das gelte sowohl für die Erst- als auch für Folgeinvestitionen in der vierten oder fünften Finanzierungsrunde. Besonders aktiv seien neben erfahrenen Unternehmen, den so genannten Business Angels, mittlerweile auch einige deutsche Investoren.