Günstige PCs dank Vista-Verspätung
Die Verspätung von Vista bedeutet für viele Unternehmen finanziellen Schaden. Am härtesten trifft es jedoch die PC-Hersteller.
Würde Vista einige Wochen eher auf den Markt kommen, dann könnten sich Unternehmen wie Dell, HP oder Lenovo mit neuen Hardware-Plattformen mit brandneuem Betriebssystem in den weihnachtlich geschmückten Verkaufsflächen positionieren.
Nun wird aber Vista nicht vor Januar im Handel erwartet. Damit die Käufer nicht bis Januar warten, um sich neue Hardware anzuschaffen, werden die Hersteller zum letzten ihnen verbliebenen Mittel greifen: Preisnachlässe.
Das Marktforschungsinstitut Current Analysis veröffentlichte jetzt Prognosen zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft. So werden in diesem Jahr aufgrund der Verspätung von Vista rund 70 Prozent der verkauften Notebooks unter 1000 Dollar liegen. 2004 lag der Anteil der Notebooks unter 1000 Dollar noch unter 40 Prozent.
Sony beispielsweise werde die Notebook-Serie ‘N’ zum ersten Mal unter 1000 Dollar anbieten. Auch die Preise für 17-Zoll-Notebooks werden in diesem Jahr wohl von durchschnittlich 1300 Dollar im Vorjahr auf 1000 Dollar rutschen.
Bei Microsoft ist man sich dessen bewusst, dass die Verspätung für alle Beteiligten Nachteile bedeuten können, wie Brad Brooks, General Manager bei Microsoft gegenüber dem Wallstreet Journal erklärte. Microsoft reagiere darauf jedoch etwa mit einem Coupon-Programm, das Kunden einen günstigen Vista-Upgrade ermöglichen soll. Jedoch kommt das nur für Endanwender und Kleinstunternehmen in Frage.
Zwar waren die Verkäufe von PCs nicht ganz so schlecht wie befürchtet, dennoch bedeuten diese Rabatte für die Hersteller schmerzhafte Einschnitte. So müssen sich die Hersteller mit immer dünneren Margen begnügen. Dell sieht sich hier mit dem Direktvertriebsmodell gegenüber anderen im Vorteil. Aber dennoch bleibt der Markt ein schwieriges Pflaster. Wie schwierig er tatsächlich ist, zeigt IBMs Verkauf der PC-Sparte an Lenovo.
So kritisiert auch Gartner-Analyst Brian Gammage die Strategie Microsofts gegenüber den OEM-Partnern. “PCs sind über die zurückliegenden Jahre immer billiger geworden”, erklärte Gammage auf einer Kundenveranstaltung in München. Microsoft jedoch halte die Preise für OEM-Versionen seiner Betriebssysteme stabil. “Die Kosten wälzt Microsoft auf seine Partner ab”, kritisiert der Garnter-Analyst. Und das sage eine Menge über die Art und Weise aus, wie Microsoft mit seinen Partnern verfahre.