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Deutsche Big Brother Awards 2006 verliehen

Die Preise wurden in sechs Kategorien verliehen. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem Kreis um den Bielefelder Datenschutz- und Bürgerrechtsverein FoeBuD.

Die Kultusministerkonferenz der Länder erhielt den Big Brother Award in der Kategorie Behörden und Verwaltung für das Vorhaben, so genannte Schüler-IDs einzuführen. Ohne die Beachtung grundlegender Anforderungen des Datenschutzes werde dieses Projekt zu einem “Datenschutz-Gau”, hieß es.

In der Kategorie Politik wurden in diesem Jahr zwei Preise verliehen. Die Mitglieder des vierten Landtags von Mecklenburg-Vorpommern erhielten den Preis für die gesetzliche Erlaubnis zur verdachtsunabhängigen Tonaufzeichnung in der Öffentlichkeit. Die Bundes-Innenministerkonferenz wurde für die Einrichtung einer zentralen “Anti-Terror-Datei” bedacht.

Den Technik-Award ging an Philips. Grund dafür sei die Vorgabe, dass CD-Brenner ihre eindeutige Seriennummer auf den Rohling schreiben und so eine Rückverfolgbarkeit der CDs zum Brenner ermöglichen, hieß es. Philips begründe das mit der Notwendigkeit, Raubkopierer ermitteln zu wollen. Dabei sei es in Deutschland nicht strafbar, Musik-CDs oder Filme für den privaten Gebrauch zu brennen. Lediglich ein technisch wirksamer Kopierschutz dürfe nicht umgangen werden.

Der Big Brother Award in der Kategorie Wirtschaft ging an den Finanzdienstleister Swift (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication), stellvertretend an die deutschen Swift-Aufsichtsratsmitglieder Roland Böff (Senior Vice President Bayerische HypoVereinsbank) und Wolfgang Gaertner (CIO Deutsche Bank). Swift Europa stelle den US-Behörden seit fast fünf Jahren über sein US-amerikanisches Operation Center die Daten internationaler Banktransaktionen zur Verfügung, hieß es zur Begründung. Dabei würden nicht nur die Daten weiter gegeben, bei denen Konten in den USA betroffen seien. Swift Europa spiegele auch seine innereuropäischen Daten zur Sicherung auf den Servern von Swift USA.

Der Preis in der Kategorie Verbraucherschutz ging an den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Grund dafür sind die Warn- und Hinweisdateien, mit denen Versicherungen Daten über Bürger austauschen – “nach geheimgehaltenen Kriterien, ohne ausreichende rechtliche Grundlage und ohne Wissen der Betroffenen”.

Erstmalig konnte das Publikum entscheiden, wer den Publikumspreis erhalten soll. Fast die Hälfte der rund fünfhundert Anwesenden gab einen Stimmzettel ab. 32 Prozent entschieden sich dabei für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Silicon-Redaktion

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