Bitkom sieht Offline-Welt langfristig im Abseits

“Wenn das für alle Geräte so kommt, können die Verwertungsgesellschaften ihre Einnahmen fast verfünffachen”, so Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms. Selbst bei einer nur zweiprozentigen Geräteabgabe würden sich die Jahreseinnahmen der Autorenorganisation VG Wort und ZPÜ nahezu verdoppeln – von 124 Millionen auf 238 Millionen Euro.

Nur durch eine Deckelung der Abgabe bei fünf Prozent könne die Kaufbereitschaft im Inland erhalten und Abwanderung ins Ausland vermieden werde. Denn da andere europäische Länder eine solche Abgabe meist nicht erheben, sei die Gefahr groß, dass sich die Anwender das gewünschte Geräte via Internet im Ausland bestellen.

Nach einer aktuellen Hochrechnung könnten durch eine Novelle des Urheberrechts künftig jedes Jahr 600 Millionen Euro an Autoren und Künstler fließen. Die Hochrechnung soll Befürchtungen von Autoren und Künstlern widerlegen, ihre Rechteverwerter könnten nach der Neuregelung geringere Summen einnehmen. Zwar würden die Abgaben auf einzelne Gerätetypen wie Scanner möglicherweise sinken, so Harms. Dennoch könnten die Autoren-Organisationen künftig mit mehr Geld rechnen, weil der Obulus für Privatkopien auf zusätzliche Geräte anfalle.

Die Verwertungsgesellschaften wollen jetzt auch Multifunktionsgeräte, Drucker und PCs abgabepflichtig machen. Bisher wird die Abgabe vor allem  auf Kopierer, Scanner, Faxgeräte, CD- und DVD-Brenner sowie MP3-Player erhoben.

Grundsätzlich spricht sich der Bitkom dafür aus, sich langfristig von einem Pauschalabgabensystem zu verabschieden und auf individuelle Vergütung umzuschalten. “Deshalb setzen wir uns dafür ein, Pauschalabgaben in die Welt des Internes erst gar nicht einzuführen, sondern von Beginn an mit individuellen Lösungen zu arbeiten”, so Harms. Denn die Offline-Welt wird nach seiner Meinung in wenigen Jahren ein Nischendasein fristen. Nicht nur Musik, sondern auch Filme und das geschrieben Wort würden dann online vertrieben.

Silicon-Redaktion

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