Schulkinder in Italien und Schottland testen Biometrie

Während die Biometrie an Flughäfen noch umstritten ist, die Fingerabdrücke in Reisepass und Gesundheitskarte hierzulande immer noch umstritten sind, sind römische und schottische Schulkinder einmal am Tag ganz selbstverständlich mit Biometrie in Kontakt. Dabei werden die Daten jedoch weder mit dem Internet verbunden noch gespeichert, um die Persönlichkeitsrechte der Kinder zu wahren.

In Rom wurde ein bargeldloses Bezahlsystem für die Pause eingeführt, um das Personal beim Ansturm der Kinder zu entlasten, Fehler zu vermeiden und nicht zuletzt, damit die Kinder ihre Pause mit Essen und nicht mit Anstehen verbringen. Daher legen sie ihren Finger in einen Abdruckscanner. Nach der Überprüfung der hinterlegten Identität zieht die Software im Server die Artikel, die die Kassiererin eingegeben hat, automatisch vom Konto der Kinds ab. Mit Kartensystemen wäre dies nicht so unproblematisch, da die Kinder die Magnetstreifenkarten gern verlieren.

Aus demselben Grund wurde an Schulen in der schottischen Stadt Paisley ein Venenerkennungssystem eingeführt, um bargeldloses und kartenloses Zahlen für die Kinder zu ermöglichen. Doch dies hat noch einen anderen Grund: Nach schottischem Recht erhalten die Kinder aus einkommensschwachen Familien eine Gratis-Schulspeisung, während die anderen zahlen. Bisher wurden die vorher üblichen Kartensysteme durch verschiedene Essensbereiche für Reiche und Arme oder verschiedenfarbige Bändchen um den Hals ersetzt, da das Problem mit dem Verlust der Karten schwer zu lösen war. Doch dies führte logischerweise zu Diskriminierung und dazu, dass ärmere Kinder aus Scham gar nicht mehr zu Mittag aßen, beschrieb ein Sprecher der Todholm Primary School.

Das Venenerkennungssystem, das mit Infrarot die Struktur der Venen der Hand scannt und mit hinterlegten Algorithmen vergleicht, macht das Konto der Eltern nun unsichtbar, hoffen die Behörden. Sie haben sich bei den Schulen für Fujitsu-Chiptechnik in einem Biometriesystem der heimischen Firma Yarg Biometrics aus Glasgow entschieden. Die Firma hat die Einheiten extra für den Einsatz an Schulen angefertigt. Bedenken gebe es für das erst frisch eingeführte System noch wenige, da die Einheiten nicht das Gefühl vermitteln, als lege man seinen Fingerabdruck in einer Verbrecherdatei ab, heißt es. Die Akzeptanz unter den Kindern ist nach Angaben des Schulsprechers hoch, da die Kinder “dieses James-Bond-Gefühl” lieben.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Alle Prozesse im Blick: IT-Service Management bei der Haspa

Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…

12 Stunden ago

Wie generative KI das Geschäft rund um den Black Friday verändert

Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…

12 Stunden ago

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

1 Tag ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

1 Tag ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

1 Tag ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago