In drei Bereichen wollen die beiden Unternehmen zusammenarbeiten. In einer technischen Kooperation und gemeinsamer Forschung sollen neue Produkte für Virtualisierung, Verwaltung und für kompatible Dokumentenformate entwickelt werden. Zudem gelobt Microsoft, keine Patentklagen gegen die Anwender von Novells Suse-Linux anzustrengen; zu guter Letzt wollen Microsoft und Novell gemeinsame Marketing-Aktivitäten angehen. Das Abkommen sei mindestens bis 2012 in Kraft, teilte Microsoft mit.
Die wichtigste Ankündigung jedoch machte Steve Ballmer selbst: “Dieser Vertrag wird dabei helfen, die Kluft zwischen proprietärer und Open-Source-Software zu überwinden.” Windows und Linux, so Ballmer, werden künftig interoperabel und auch gemeinsam administrierbar nebeneinander stehen.
“Sie sagen, das ist nicht möglich”, sagte Ballmer. Er meint dabei nicht nur die technische Seite, sondern vor allem auch die rechtliche. Proprietäre Systeme und GPL-basierte Software unterliegen unterschiedlichen Bestimmungen. “Wir haben einen Weg gefunden”, konstatierte Ballmer.
“Wir haben deshalb zusammengefunden, um Ihnen, also unseren Kunden, eine Wahlmöglichkeit zu geben”, so Ronald Hovsepian, CEO von Novell. So wird Novell, das derzeit als Virtualisierungslösung das Projekt Xen favorisiert, besonderen Support für Windows-Gastsysteme bieten. Gleichzeitig soll Longhorn Suse Linux Enterprise Server oder andere Novell-Produkte in besonderer Weise unterstützten. Die Hersteller werden jedoch nicht die Produkte des anderen Unternehmens vermarkten. Zudem wollen Microsoft und Novell Web-Services für das Server-Management entwickeln und auch eine Brücke zwischen Formaten in OpenOffice.org und Microsoft Office schlagen.
“Microsoft macht damit einen riesigen Schritt, ein besserer Open-Source-Bürger zu werden”, so Stephen O’Grady, Analyst des Marktforschungsinstitutes RedMonk. “Novell wird wahrscheinlich sehr viel Rückenwind in Form von Aufmerksamkeit und Glaubhaftigkeit bekommen. Red Hat muss erneut seine Position als der Defacto-Linux-Lieferant verteidigen.”
Es ist fraglich, ob die Tatsache, dass Microsoft Suse als Open-Source-Betriebssytem offiziell empfehlen will, in der Open-Source-Community für mehr Glaubwürdigkeit sorgen wird. Was Novell jedoch sicherlich helfen wird, ist der gemeinsame Support für Unternehmen, die Microsoft und Novell nebeneinander einsetzen wollen. Novell und Microsoft wollen im Bedarfsfall Support-Personal austauschen.
Zudem haben die beiden Unternehmen einen Nichtangriffspakt bei Patenten vereinbart. “Mit dem heutigen Tage ist Novell das einzige Unternehmen in der Industrie, das den Kunden nicht nur mit dem Code versorgen kann, um Linux zu installieren, sondern darüber hinaus auch noch mit einem Patentschutz von Microsoft”, so Brad Smith, Generalanwalt von Microsoft.
Aber Microsoft geht noch weiter. Das Unternehmen gelobte, nichtkommerzielle Open-Source-Entwickler ebenfalls nicht mit Patentklagen zu behelligen. Auch bezahlte Entwickler, die für OpenSuse arbeiten, sollen davon verschont bleiben.
Für dieses Patentabkommen fließe Geld in beide Richtungen, so Smith. Auch hätten die Kunden, die von den Herstellern eine Lösung des Problems gefordert hätten, zu diesem Schritt gedrängt, meint Smith. Von diesem Abkommen unberührt ist der Kartellstreit, den Novell seit 2004 gegen Microsoft wegen unfairer Geschäftspraktiken bei WordPerfect führt.
Ballmer konkretisierte allerdings nicht, wie das Problem der unterschiedlichen Lizenzbestimmungen angegangen werden sollte. So kritisierte Eben Moglen, Generalanwalt der Free Software Foundation (FSF), die auch die General Public License (GPL) pflegt, den Schritt der gegenseitigen Kompensation: “Wenn man einen Vertrag abschließt, der einen zwingt eine Gebühr an jemanden zu bezahlen, um GPL-Software verteilen zu dürfen, darf man es nicht unter der GPL tun.” Die Sektion 7 der GPL lege schließlich fest, dass “jeder das Recht und die Pflicht habe, jedem den Code weiterzugeben, und das frei ohne weitere Erlaubnis”.
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