Das jüngste Beispiel ist Klaus Kleinfeld. Im Zuge der Ermittlungen wegen einer Verschleierungs- und Betrugsaffäre, die bis in die späten 90er Jahre zurückreichen soll, haben die ermittelnden Behörden einstweilen nicht nur die Privatwohnungen und Büros von mittleren Siemens-Managern durchsucht. Jetzt war auch Klaus Kleinfelds Chefbüro Gegenstand der Ermittlungen. So wurden, einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge, die Räumlichkeiten des CEOs und weiterer Vorstände des Konzerns untersucht.
Die Razzia sowie die Untersuchungen vergangene Woche gehen auf Indizien zurück, die in Italien und der Schweiz vorliegen. “Wir wissen seit dem vergangenen Jahr, dass es ein strafrechtliches Verfahren in der Schweiz gibt”, bestätigte jetzt ein Siemens-Sprecher gegenüber dem Blatt. Es geht um angebliche Schmiergeldzahlungen, um Auslandsaufträge der Kommunikationssparte an Land zu ziehen. Die Sparte wurde dieses Jahr in ein Jointventure mit der finnischen Nokia ausgegliedert.
Der Sprecher wies jeden Verdacht gegen die aktuellen Vorstände von sich – sie seien lediglich Zeugen der Behörden. Außerdem gebe es ein noch nicht abgeschlossenes internes Untersuchungsverfahren. Und die deutschen Behörden seien nicht selbst von Siemens informiert worden, da es sich ja um ein Verfahren im Ausland gehandelt habe. Das könnte sich jetzt ändern. Die Münchner Staatsanwaltschaft beschäftigt sich mit zwei illegalen Konten in Österreich, auf denen zweistellige Millionenbeträge gefunden worden seien, die für derartige Bestechung verwendet werden sollten.
Die Ermittlungsbehörden in München gehen, Informationen der österreichischen Presse zufolge, mittlerweile davon aus, dass es in der Affäre weltweit um Bestechungsgelder in dreistelliger Millionenhöhe gehen könnte, nachdem auch bei der Siemens-Landesgesellschaft in Griechenland 40 Millionen Euro sichergestellt worden sein sollen. Bisher waren die Ermittler insgesamt von einer möglichen Schmiergeldsumme in Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro ausgegangen. Die deutsche Presse geht weiterhin von maximal 35 Millionen Euro aus.
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