Unterbrechungsfreie Kommunikation wird Realität

Die so genannten Disruption Tolerant Networks, kurz DTN, haben zwar immer noch Nachteile. Vor allem sind sie bedeutend langsamer und ziehen mehr Delays an als herkömmliche Netze, die den schnellsten Weg und die nächsten Einwahlknoten suchen – aber DTNs werden vom Militär und den Behörden dennoch vorangetrieben, da sie besser sind als nichts.

Jetzt hat das Institut Darpa, ein Forschungsarm des US-Verteidigungsministeriums, 8,7 Millionen Dollar locker gemacht. Damit soll von der Rüstungs- und Technikfirma BBN Technologies die nächste Generation der DTNs entwickelt werden. Diese Arbeiten führten bereits Anfang des Jahres zum erfolgreichen Aufbau eines DTN mit zwanzig Netzknoten, das wurde jetzt über die US-Presse bekannt.

Damit, dass jeder Knoten zwanzig Prozent der Zeit funktionierte und die Knoten abwechselnd die Leistung schulterten, sei es möglich gewesen, dauerhaft hundert Prozent Leistung zu erreichen. Das heißt, das hundert Prozent der Datenpakete übertragen wurden. Dies sei vor allem durch neuartige Routing-Technik möglich gewesen.

Dabei wird nicht wie bei herkömmlichem Routing ein Ende-zu-Ende-Verbindungsstück zum nächsten Knoten angenommen, das bei Delays oder Abbruch versagt. Die neue Technik wandelt zwischen den möglichen Knoten und nimmt nur mit den verfügbaren eine Verbindung auf, die zum Datentransfer führt. Dabei habe sie eine Speichermöglichkeit eingebaut, die ein Datenpaket unversehrt behält, bis es abgegeben werden kann. Das DTN-Projekt bei BBN heißt ‘Spindle’ und wird eine Hardware-Software-Kombination zusammenstellen, die genau so arbeitet und von ausgesuchten Partnern des Verteidigungsministeriums erprobt werden kann. In der nächsten Ausbaustufe werden Schnittstellen eingefügt, die den Einsatz bei Drittfirmen und eventuell auch die kommerzielle Nutzung in Aussicht stellen.

Eine solche Nutzung wird dem Bericht zufolge im Campus der Universität Massachusetts Amherst erprobt. Dort sind die Busse, die auf dem Campus fahren, mit ‘DieselNet’ ausgestattet, die Datenübertragung erfolgt von Bus-Knoten zu Bus-Knoten. Dabei kontrollieren die Knoten in Millisekunden, während die Busse aneinander vorbeifahren, ob der jeweils andere Knoten sich in eine Richtung bewegt, in der das entsprechende wartende Datenpaket benötigt wird. Die WiFi-Verbindung beim Vorbeifahren besorgt gegebenenfalls den Transfer. Der Testlauf wird allerdings als unausgegoren und fehleranfällig beschrieben.

Silicon-Redaktion

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