Ende des Jahres 2004 war für Uwe Weiland Schluss bei Sony. Der gelernte Rundfunk- und Fernsehtechniker erhielt die betriebsbedingte Kündigung. “Das war schon ein herber Schlag”, erinnert sich der heute 47-jährige. Doch den Kopf in den Sand zu stecken, ist nicht sein Ding. Schon in den ersten Monaten des neuen Jahres 2005 gründete er sein eigenes Unternehmen, ‘Weiland IT-Service’ in Celle. Das war ein voller Erfolg, jetzt sind sie schon zu viert: Weiland hat zwei weitere Techniker eingestellt, seine Frau kümmert sich um das Büro.
Die junge Firma löst kleine Problemchen, sollte der Computer mal abgestürzt sein, installiert komplette Systeme, plant Netzwerke und baut sie auf. Der Kundenbestand setzt sich überwiegend aus mittelständischen Betrieben zusammen. Weiland will sich nicht kurzfristig eine goldene Nase verdienen, sondern setzt auf langfristige Geschäftsbeziehungen. Vertrauen ist deshalb sein größtes Kapital. Und sollte er mal einen Fall nicht lösen können, gibt es im ‘IT Service Net’ einen Fachmann, der ihm im speziellen Fall unter die Arme greifen kann. Das ist die Geschäftsidee des Partnernetzes.
Das IT Service Net wurde im Jahr 2000 von Uli Schappach gegründet. Inzwischen gehören neben Weiland 43 Partner deutschlandweit dem Verbund an. Neue Mitglieder nehmen an Seminaren teil, in denen sie lernen, ein Unternehmen zu gründen. Dazu gehört beispielsweise die Erstellung eines Businessplans und die Beantragung von Fördermitteln. Drei Tage dauert das Seminar und kostet insgesamt 800 Euro, 95 Euro sind fortan als Monatsbeitrag fällig.
“Dienstleistung ist die Zukunft”
Der Verbund spricht kleine und mittlere Unternehmen an, die bis zu 20 Rechner im Einsatz aber keinen eigenen IT-Fachmann haben. “Wir kümmern uns darum, dass der Betrieb läuft”, verspricht Uli Schappach. Dazu gehört, dass Rechner von Viren gereinigt und Linux-Netze erstellt werden, um das gesamte Dienstleistungsspektrum zu beschreiben. Für jeden Fall hat der Verbund einen Spezialisten, sollte der Einzelne nicht weiterwissen. “Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Kompetenz, darauf kommt es im IT-Service an”, zählt Schappach auf. Die Geschäfte laufen gut, sagt er und ergänzt: “Dienstleistung ist die Zukunft.”
Bei Hewlett-Packard (HP) arbeiten weltweit 60.000 Menschen im Service-Bereich. Typische Aufgaben sind dabei Telefonsupport, technischer Aussendienst und technische Beratung etwa bei Hard- und Softwareerweiterungen. “Wir rechnen auch künftig mit einem hohen Bedarf an Service-Fachkräften, trotz Selbstheilungssoftware und sinkenden Fehlerraten, da die Stückzahlen im Markt ansteigen und die Produkte immer komplexer werden”, bescheinigt Reinhard Sperling, Operations-Manager bei HP, IT-Service-Fachkräften gute Zukunftschancen. Voraussetzung ist eine technische Ausbildung.
Im Drucker- und PC-Service-Bereich setzt HP Techniker, Fachinformatiker, Rundfunk- und Fernsehtechniker sowie DV-Kaufleute ein. Im Server-Bereich sind es zu 70 Prozent Akademiker, die meisten mit ingenieurwissenschaftlichem Studium. Obwohl im reinen Support-Umfeld die Einstiegsgehälter gefallen sind, gibt es durchaus Karrieremöglichkeiten. Sperling: “Bei uns ist der Support ein Einstieg in weitere Aufgaben im Service wie Projektmanagement oder Beratung.” Überdurchschnittliche Gehaltsmöglichkeiten haben seinen Angaben nach technische Spezialisten auf höchstem Niveau.
Software und Service sind schwer zu trennen
“Die Zahl der Service-Mitarbeiter wird definitiv weiter steigen”, meint auch Stefan Pfisterer, Arbeitsmarktexperte beim Bitkom, dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. Das Branchensegment Software und IT-Services sei alleiniger Treiber des Beschäftigungszuwachses in der IT-Branche. Weil Software und Service inhaltlich nur schwer zu trennen sind, fasst Pfisterer zusammen: “Bezogen auf den gesamten IT-Arbeitsmarkt von 1,4 Millionen Menschen in Deutschland sprechen wir also über 1,1 bis 1,2 Millionen Software- und Servicejobs.”
Beschäftigungsmöglichkeiten finden IT-Servicefachkräfte in allen Teilen der Wirtschaft sowie in der Branche selbst. In den Anwenderunternehmen der Wirtschaft liegt der Anteil der Serviceleute an den Beschäftigten in den IT-Abteilungen bei mehr als 80 Prozent. In der IT-Branche sind Systemhäuser wie etwa T-Systems und Hersteller wie IBM und HP die wichtigsten Arbeitgeber.
Das für einen Service-Job erforderliche Qualifikationsniveau hängt dabei von der konkreten Tätigkeit ab. Viele standardisierte Tätigkeiten etwa in Rechenzentren, in der Administration und bei der Betreuung von IT-Systemen sind ideal für Absolventen der IT-Berufe. Für beratungsintensive Services wie Prozessoptimierung durch den Einsatz von IT-Systemen, werden Hochschulabsolventen eingesetzt. “Da IT-Systeme in aller Regel zu Optimierungszwecken eingesetzt werden, verstärkt sich der Bedarf für hochqualifiziertes Servicepersonal”, meint Pfisterer.
Insbesondere für Mitarbeiter, die branchenspezifisches Wissen und Kundenorientierung mitbringen, bezeichnet er die Gehalts- und Karriereperspektiven als “hervorragend”. Seine Begründung: “Solche Jobs lassen sich weder verlagern noch wegrationalisieren.” Sony hat es versucht -und ist heute Stammkunde beim ehemaligen Mitarbeiter Uwe Weiland.
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