Heisenberg-Prinzip hilft verschlüsseln

Werner Heisenbergs Unschärferelation brachte dem Physiker im Jahr 1927 Anerkennung, heute soll sie der Firma Magiq zu Geld verhelfen. Heisenberg stellte fest, dass sich das Produkt aus Impulsungenauigkeit und Ortsungenauigkeit bei der Beobachtung oder Messung eines Teilchens, eines Protons zum Beispiel, im Rahmen des Planckschen Wirkungsquantums bewegen muss.

Anders ausgedrückt, man kann den Ort und den Impuls eines Teilchens bezüglich der gleichen Koordinate nicht beliebig genau bestimmen. Noch anders ausgedrückt: Die Betrachtung eines so kleinen Teilchens verändert dies bereits und es ist bezüglich wesentlicher Merkmale danach nicht mehr dasselbe wie zuvor. Eine Messung ist also ab einer bestimmten Kleinheit nicht mehr genau möglich.

Im Internet kommt dieses Prinzip als so genannte “Quantenverschlüsselung” zum Einsatz, befindet sich aber noch weitgehend im Versuchsstadium. MagiQ, eine kleine Firma aus New York, baut Geräte, die Lichtpartikel, Photonen generieren. Ihr Status wird verwendet, um einen unverwechselbaren Schlüssel zu generieren. Der Trick: Sobald sich jemand unterwegs mit dem Schlüssel einer wichtigen Nachricht unerlaubt beschäftigt, verändert sich der Schlüssel. Da es aber wenig Sinn macht, lediglich von einem Spion zu erfahren, dass er aktiv war, verspricht die Firma, dass der Schlüssel so eingerichtet ist, dass er nur ein einziges mal vermessen werden kann.

Jeder weitere Versuch soll laut MagiQ-CEO Mike LaGasse fehlschlagen, der Schlüssel sei nicht zu knacken. Mit größter “Unschärfe” sicher also. Dafür sorgen ein Computer, ein empfindliches Lasergerät, ein Photonen-Erkennungs- und -Vermessungsgerät und eine sichere Glasfaserverbindung.

Die vermessenen Photonen in der ‘QPN’ Box werden zwischen zwei Stationen verschickt und ihre Eigenschaft registriert, bevor sie als Schlüssel verwendet werden können. Die Tatsache, dass nur unmodifizierte Photonen in Schlüssel umgewandelt werden, und dass außerdem “Hunderte von Schlüsseln in der Sekunde” auf diese Art generiert und zufällig ausgewählt werden, wobei verdächtige Photonen ignoriert werden, soll Lauschern das Leben schwer machen. Heisenberg sei Dank.

LaGasse weist aber darauf hin, dass die Kunden ihre Daten, sobald sie sie in Händen halten, selbst genauso gut sichern sollen, wie sie unterwegs verschlüsselt waren. Wer superschnell telefonieren wolle, so meinte er, verwende ja auch nicht eine ultraschnelle Glasfaserleitung, nur um an jedem Ende einen leeren Joghurtbecher mit einer Paketschnur anzuklemmen.

Silicon-Redaktion

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