In zehn Jahren soll für 7 Milliarden Euro die bisher nicht vernetzbare Telefon- und Computertechnik der Bundeswehr vereinheitlicht sein. Eine Herkules-Aufgabe allemal, handelt es sich doch um mehr als 100.000 Rechnerarbeitsplätze und 300.000 Telefonanschlüsse. Ziel ist es, die veraltete Technik inklusive den Telefonen mit Wählscheibe, ein Symbol für die verstaubte Technologie bei der Bundeswehr, endlich auszumisten und durch moderne IT-Systeme zu ersetzen.
Die Umsetzung der Migration übernimmt die ‘BWI Informationstechnik’, eine neue IT-Firma, an der die Siemens-Tochter SBS, der Computerhersteller IBM und der Bund durch das Verteidigungsministerium beteiligt sind. Auch dieser Minderheitsbeteiligung muss der Haushaltsausschuss noch zustimmen.
In Zukunft werden die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine einheitliche Systeme benutzen, berichtet die Nachrichtenagentur ddp. Bisher fummelte jeder mit eigenen Verbindungen herum. ‘Effizienz’ lautet das Stichwort, das auch bei Auslandseinsätzen Vorteile und neue Möglichkeiten bringen soll. Besonderes Augenmerk liegt auf der Kommunikation via Satellit. Wie es in dem Medienbericht heißt, ist das die einzige Verbindung zu den Truppen im Ausland, wenn es hart auf hart kommt. Im Ernstfall soll dann auch auf ein abkoppelbares Kernnetz zugegriffen werden können, das die Bundeswehrführung mit dem Potsdamer Einsatzführungskommando und auch die einzelnen Führungskommandos der Teilstreitkräfte miteinander verbindet.
Zunächst hatte vor zwei Jahren eine Firmengruppe aus EADS, mobilcom und CSC Ploenzke den Zuschlag für das Projekt bekommen. Zu Ende verhandelt wurde nicht, weil die Beteiligten unterschiedliche Preisvorstellungen hatten. Es ging um 500 Millionen Euro, die der Bund nicht draufzahlen wollte. Anfang 2005 war dann der IT-Dienstleister T-Systems aus dem Konsortium ausgestiegen. Jetzt wird die Modernisierung zwar doch teuer – dennoch hält man daran fest. Statt den ursprünglich veranschlagten 6,5 Milliarden Euro sind es nun doch 7 Milliarden geworden.
Mit der jetzt festgelegten Summe und der Aussicht, dass es mit der Modernisierung endlich losgehen kann, geht ein jahrelanger Streit zu Ende. Bereits 2004 hatte der Bundesrechnungshof moniert, dass neben der Zeitüberschreitung eklatante Fehler gemacht worden seien: Die Software sei völlig veraltet, das Budget zu hoch und der Bund erfüllte nicht wie vereinbart bei dem Projekt im Verteidigungsministerium seine Verpflichtungen.
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