Vermutet wurde schon seit langem, dass die Rechenmaschine etwas mit astronomischen Berechnungen zu tun hat. Dass es ein so ausgeklügeltes System sein sollte, davon hatten die Forscher keine Ahnung.
Insgesamt 37 bronzene Zahnräder haften dem Rechner an. Sie waren ursprünglich vermutlich in einen Holzkasten eingebaut. Der Text auf dem Gerät ist astronomischer Natur. Viele Zahlen können mit Planetenbewegungen in Verbindung gebracht werden, schreiben die Wissenschaftler jetzt im Journal Nature. Sie schließen aus der Beschriftung auch, dass der Antikythera-Mechanismus 150 bis 100 Jahre vor Christus gebaut wurde, etwas früher als bislang angenommen. Die Frontscheibe zeige die Position von Sonne und Mond im Tierkreis an sowie einen Kalender mit 365 Tagen, der an Schaltjahre angepasst werden könne.
Die Scheiben auf der Rückseite dienten zur Bestimmung zweier weiterer astronomischer Zyklen. Die Apparatur erlaubte es zudem, eine Sonnen- oder Mondfinsternis vorherzusagen. In einem der Mechanismen sehen die Forscher die mechanische Umsetzung einer astronomischen Theorie des Griechen Hipparchos. Er hatte im 2. Jahrhundert vor Christus eine Theorie entwickelt, die die Unregelmäßigkeit der Mondlaufbahn um die Erde erklärt.
Möglich waren die neuen Erkenntnisse des ‘Mechanismus von Antikythera’, benannt nach der Insel, vor der das Wrack liegt, weil die Forscher das Gerät mit Hilfe eines Computertomographen durchleuchtet hatten. Dadurch konnten sie doppelt so viele Inschriften wie bisher entziffern und die Funktion der Zahnräder weiter entschlüsseln.
Der Mechanismus bezeuge das außergewöhnliche technologische Potenzial der Griechen im Altertum, das während der Zeit des Römischen Imperiums scheinbar verloren gegangen sei, schreiben die Forscher laut dpa.
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