Zwei Bundesländer wehren sich gegen Telekom-Regulierungsferien

Der Bundesverband Breitbandkommunikation BREKO begrüßte die am Freitag erfolgte Weigerung der Länder, der Koalitionsfassung für den so genannten ‘Neuer Markt’-Paragrafen des Telekommunikationsgesetzes zuzustimmen.

Die beiden Länder befürchten bei der Neubewertung dessen, was ein neuer Markt sei und der daraus folgenden Verschiebung des Marktgleichgewichtes in Bezug auf das neue VDSL-Netz, dass die EU sich einschalten werde. Bereits mehrmals hatte die EU Deutschland wegen der Telekom-freundlichen Politik auf die Finger geklopft und mehr Wettbewerbsförderung gefordert. Der Änderungsantrag liegt nun beim Wirtschaftsausschuss und könnte eine Neuverhandlung nach sich ziehen. Verbände wie der BREKO sehen darin ein Fünkchen Hoffnung, dass die Telekom nicht während dem Aufbau des Netzes von Staats wegen von jeglicher Konkurrenz befreit werde.

“Wir werden nochmals alles in den Ring werfen, um im zweiten Anlauf eine Lex Telekom zu verhindern”, sagt BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann. An ökonomischen Gutachten, wissenschaftlicher Kritik und politischen Warnungen vor allem aus Brüssel habe es ja wahrlich nicht gemangelt. Allerdings sieht er auch die Gefahr, “dass der in den vergangenen Monaten stärker gewordene Einfluss der Telekom-Lobby im ungünstigsten Fall für eine noch wettbewerbsfeindlichere Fassung des § 9a sorgen könnte. Insbesondere der derzeit zu spürende politische Rückenwind beim neuen Sanierungsanlauf des Exmonopolisten unter neuer Führung könnte hier unter Umständen einen Rückschlag bringen”, heißt es in einer Mitteilung des BREKO.

Der VATM als weiterer Verband von TK-Betreibern schloss sich der verhaltenen Freude an und legte in einer Mitteilung wert auf die Planungsunsicherheit für die größeren Rivalen der Telekom. Diese sind schließlich betroffen, wenn die EU ihre Drohung wahr machen sollte und Verfahren gegen Berlin anstrengt. Die folgenden Verhandlungen könnten Jahre dauern und eigene Investitionen in schnelles DSL hinauszögern. Deshalb legte VATM-Chef Jürgen Grützner besonderen Wert darauf, dass die Zweifel aus Niedersachsen und Hamburg in Bezug auf die EU-Rechtskonformität in die neue Fassung einfließen müssten.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

3 Stunden ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

1 Tag ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

2 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

2 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

2 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

3 Tagen ago