KVM überholt Xen bei der Kernel-Integration
Nicht Xen sondern ein bislang wenig bekanntes israelisches Projekt hat es als erste Virtualisierung in den Kernel geschafft.
Linus Torvalds und Andrew Morton sind immer wieder für Überraschungen gut. Nachdem Xen aus der IT-Schwerindustrie von Seiten IBM, Hewlett-Packard, Novell und nicht zuletzt durch Red Hat große Unterstützung zu Teil wurde, hat die jüngste Entscheidung der beiden Kernel-Maintainer an der einen oder anderen Stelle für ein Überraschung gesorgt.
Kernel-based Virtual Machine oder kurz KVM wird jetzt vor Xen in die Kernel-Version 2.6.20 integriert werden. Das System ist unter der General Public License (GPL) verfügbar und setzt sich aus einem ladbaren Kernel-Modul und einer Nutzerkomponente zusammen. Wie die Entwickler auf der Internetseite Kernel.org mitteilten.
Mit dem “Patch kann ein Prozess als eine virtuelle Maschine (ein Gast) in einem völlig virtualisierten PC laufen, mit eigenen virtuellen Festplatten, Netzwerkadaptern und eigenem Display”, heißt es auf Kernel.org weiter. Mit KVM seien auch mehrere virtuelle Maschinen auf einem Host möglich, wobei jede dieser virtuellen Maschinen als Prozess auf dem Host läuft.
Derzeit sei jedoch nur Support für Intel-Hardware möglich. An einem Support für AMD werde derzeit gearbeitet. Auch sei KVM noch recht Ressourcen-intensiv, vor allem mit Linux als Gast-Desktop. Das liege vermutlich daran, dass das Grafiksystem X als eigener Prozess laufe. Mit aktuellen Prozessoren sei davon aber kaum etwas zu spüren, heißt es weiter. Für den produktiven Einsatz von KVM scheint es jedoch derzeit noch etwas zu früh zu sein.