Ex-Siemens-Manager Ganswindt wusste von schwarzen Kassen
Thomas Ganswindt war bei Siemens eine große Zukunft vorausgesagt worden. Daraus wird wohl nichts. Der ehemalige Zentralvorstand hat zugegeben, von den schwarzen Kassen des Konzerns gewusst zu haben.
Ganswindts Anwalt Michael Rosenthal bestätigte gegenüber der Financial Times Deutschland, dass sein Mandant in der vergangenen Woche ausgesagt und seine Mitwisserschaft zugegeben habe. Allerdings will der Ex-Manager nicht gewusst haben, welche Dimension die später als Schmiergeld-Affäre bekannt gewordene Sache gehabt habe und auch nicht, dass sich jemand persönliche hat bereichern wollen.
Seit Anfang Dezember geht die Münchner Staatsanwaltschaft davon aus, dass rund 50 Personen in die Affäre verwickelt sein könnten. Die meisten stammen aus der Festnetzsparte Com. Neben Untreue wird wegen des Tatbestandes der Bestechung ermittelt. Immer wieder sickern neue Informationen durch, die langsam ein klareres Bild des Systems geheimer Kassen, die der Konzern am Staat vorbei geführt haben soll, malen sollen. Gingen die Ermittler anfangs von Schmiergeldern in Höhe etwa 30 Millionen Euro aus, schwillt der mutmaßliche Bestechungstopf immer mehr an. Derzeit vermutet die Staatsanwaltschaft unrechtmäßige Zahlungen in Höhe von rund 420 Millionen Euro.
Ganswindt ist der ranghöchste Ex-Siemensianer, der derzeit in Haft sitzt. Aber auch andere Manager sind von den Ermittlungen nicht verschont geblieben. Ende November waren die Büros des Siemens-Chefs Klaus Kleinfeld und anderer Top-Manager durchsucht worden. Am Donnerstag will die Staatsanwaltschaft über den Ermittlungsstand umfassend informieren.