Insolvenz reißt tödliche Lücke ins IT-Team bei Delta
Die amerikanische Fluglinie Delta Airlines hat durch die Insolvenz so viel IT-Personal verloren, dass sie ihren Flugbetrieb kaum noch aufrecht halten konnte.
Flüge fielen aus, kamen zu spät. Tickets konnten nicht ausgestellt werden, die Services am Kunden waren fehlerhaft, teuer und ärgerlich. Delta hat deshalb dem Insolvenzgericht am vergangenen Dienstag einen Plan vorgelegt, die IT an IBM auszulagern.
Die Abwanderung der nahezu gesamten IT-Abteilung nach der Insolvenzmeldung im Jahr 2005 hatte geschäftsgefährdende Folgen. Wie es heißt, konnten wenige zentrale Mitarbeiter mit viel Wissen und Erfahrung – darunter CIO Shirley Bridges – nur mit Geld und Mühe gehalten werden. Das teure Bonusprogramm hilft der insolventen Firma nicht gerade, doch die Alternative wäre augenscheinlich verheerend gewesen. Einmal kostete es 4 Millionen Dollar an nicht erbrachtem Umsatz, als der Server für die Berechnung von Tagespreisen für Flüge einen halben Tag ausfiel.
Darüber, wie lange sich Delta ohne nennenswertes IT-Team noch gehalten hätte, kann nur spekuliert werden. Allerdings waren seit Ende 2005 immerhin 31 Prozent der Systems Engineers gegangen und 18 Prozent der Projektmanager sind fort. Mittlerweile hatten auch zwei CIO-Vorgänger von Bridges hochkarätiges Personal mitgenommen. Banken und der Dienstleister EDS profitierten von dem Brain Drain bei Delta.
Ersichtlich ist aber aus dem Bonusprogramm, dass IT für ein Unternehmen durchaus wichtig sein dürfte, entgegen Nicholas Carrs Ansicht “IT doesn´t matter – IT ist egal”. Einige Angestellte erhalten, einem US-Pressebericht zufolge, einen nicht unbeträchtlichen Betrag, wenn sie bis nach dem Mai 2007 bei Delta weiterarbeiten. Sie bekommen das Geld auch dann, wenn ihre Stelle mit dem Outsourcing-Vertrag ausgelagert wird. Der Bonus bewegt sich zwischen 70 und 20 Prozent eines jeweiligen Jahresgehalts zusätzlich – dafür, dass sie bleiben und die Flugabwicklung du Gepäcksteuerung unterstützen.