Zwei der insgesamt sechs in Untersuchungshaft sitzenden Verdächtigen hat die Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. Dabei handelt es sich nach Informationen des Handelsblatts um Michael Kutschenreuter, dem in der Schmiergeldaffäre mutmaßlich eine Schlüsselrolle zukommt. Der andere, ein Herr J., soll Zugang zu den Konten gehabt haben, die später als schwarze Kassen entlarvt wurden.
Beide hätten ausgesagt, dass die Konzernspitze zumindest teilweise von unrechtmäßigen Provisionszahlungen gewusst hat. Diese Zahlungen seien gängige Praxis der Festnetzsparte Com gewesen. Die Ermittler hat das dazu gebracht, nicht mehr wegen Bandenbildung zu ermitteln, sondern sich auf einige wenige Personen zu konzentrieren. Das passt den Top-Managern gut in den Kram. Denn bei einer Verurteilung wegen Bandenbildung würde den Beschuldigten ein höheres Strafmaß drohen.
Fast zeitgleich mit der Freilassung weist ein Bericht des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG fragwürdige Beraterverträge aus, die während der Amtszeit von Konzernchef Klaus Kleinfeld geschlossen wurden. Bislang ermittelte die Staatsanwaltschaft nur in dem Zeitraum, als Vorgänger Heinrich von Pierer noch im Chefsessel saß.
Die Zahlungen in Höhe von 77 Millionen Euro gingen allesamt an Berater der Com-Sparte, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Es besteht der Verdacht, dass die Gelder an Firmen und Geschäftsleute auf der ganzen Welt zur Bestechung verwendet wurden. Größter Empfänger war laut der Zeitung mit fast 30 Millionen Euro ein Unternehmen aus Zypern.
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