Ziel von Wikileaks (leak, zu deutsch: Leck) ist es, beispielsweise Regimegegnern in Asien, der ehemaligen Sowjetunion, Afrika oder dem mittleren Osten Gelegenheit zu geben, Inhalte zu publizieren, ohne zuvor zensiert und danach verfolgt zu werden. Angesprochen fühlen können sich aber auch diejenigen, die unethisches Verhalten ihrer Regierung oder ihres Arbeitgebers anprangern wollen.
Mehr als 1,2 Millionen Dokumente von Bürgerrechtlern, Regimekritikern und anonymen Quellen seien bisher bei Wikileaks eingegangen, heißt es auf der Webseite. Dabei handele es sich hauptsächlich um Dokumente, die geheim seien und die beispielsweise Bürgerrechtler nicht einfach so an die Presse weitergeben könnten.
Mit den Veröffentlichungen verbunden sei die Hoffnung, die Korruption in vielen Staaten zu reduzieren und die Welt demokratischer zu machen. Dafür soll es auch in den Foren ganz demokratisch zugehen. Jedes eingehende Dokument kann dort von der Community diskutiert und auf seine Plausibilität oder Echtheit hin überprüft werden. Außerdem sollen Leser eine Vorstellung davon bekommen wie die Inhalte in den betreffenden Ländern ankommen oder inhaltlich abgelehnt werden.
Das System funktioniere ähnlich wie Wikipedia. Technisches Know-how sei nicht erforderlich und niemand müsse sich fürchten, aufgrund der veröffentlichten Inhalte doch verfolgt zu werden. Denn die Texte sind angeblich nicht zurückzuverfolgen. Gegründet haben die Webseite chinesische Dissidenten, Mathematiker und Techniker aus Australien, Europa, Südafrika und den USA. Im derzeit sich formenden Advisory Board sitzen Repräsentanten von russischen und tibetischen Flüchtlingskommissionen, Journalisten sowie ein früherer Geheimdienstanalyst und Kryptographen.
Nicht allen gefällt die Idee, unzensierte und eigentlich geheime Dokumente im Internet zu finden. So warnt der lokale Düsseldorf-Blog vor der Einführung einer solchen Informationsquelle. Das Konzept, unkontrollierbare Inhalte zu verbreiten, habe dem Online-Lexikon Wikipedia schon so manche Kritik eingebracht. Die werde hier geradezu kultiviert.
“Was sich anhört, wie eine weltweite Vollversammlung demokratischer Robin Hoods des Cyberspace ist in Wahrheit eine brandgefährliche Angelegenheit, da durch fehlende Einordnung und Bewertung von Sachverhalten, nicht nur der Denunziation Tür und Tor geöffnet und Misstrauen gesät wird, auch besteht die Gefahr, dass Fakten, die für die Sicherheit von Unternehmen und Nationen hoch relevant sind, der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden”, heißt es in einem Beitrag.
Eigentlich sollte das Projekt noch geheimgehalten werden, bis die Seite tatsächlich online geht. Möglicherweise sind sich die Macher durchaus bewusst, dass sie sich auf hehrem, aber schwierigem Weg befinden.
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