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Was taugt die soziale Suche?

Der Erfolg der Suchmaschine Google basiert auf einem eigenen Algorithmus. Laut der Online-Enzyklopädie Wikipedia handelt es sich dabei schlicht um eine “genau definierte Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems” – in diesem Sinne sei auch ein Kochrezept ein Beispiel für einen Algorithmus.

Klingt einfach – ist es aber nicht. Weshalb wohl nur die wenigsten Nutzer in der Lage wären den Google-Algorithmus nachzuvollziehen, selbst wenn der Konzern diesen veröffentlichen würde. Fragen beantworten, bei denen der beste Algorithmus versagt –  zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens oder dem besten Sushi-Restaurant in Köln – können dagegen vermeintlich viele. Versammeln sie sich auf einer Plattform, um ihre Antworten auszutauschen, nennt sich das ‘Social Search’.

Das Prinzip ist eine der heißesten Geschäftsideen des Web 2.0 und vom Start-up bis zu Microsoft wird derzeit eifrig experimentiert. Mit unterschiedlichem Erfolg. Auf den ersten Blick erstaunlich, hat ausgerechnet Google mit seinem Service ‘Google Answers’ nicht den Sprung aus dem Experimentierstadium heraus geschafft. Der Dienst wurde Ende vergangenen Jahres eingestellt.

“Der Dienst war kostenpflichtig und unsere Services waren in der Regel kostenlos, auch das war ein Grund, warum wir den Dienst eingestellt haben”, sagte Google-Sprecher Stefan Keuchel im Gespräch mit silicon.de. “Die Antworten, die in der Zeit gesammelt wurden, werden jetzt den Nutzern kostenlos zur Verfügung gestellt.” Google Answers geht auf eine Idee von Google-Gründer Larry Page zurück und wurde im April 2002 gelauncht – zu einem Zeitpunkt also, wo vom Web 2.0 noch keine Rede war, geschweige denn von Social Search und dem entsprechenden Handwerkszeug wie RSS, Tagging oder Bookmarking.

Schlauköpfe als Geschäftsmodell

Google war seiner Zeit möglicherweise etwas zu weit voraus, was aber nicht bedeutet, dass das Thema jetzt komplett fallengelassen wurde. Im Oktober vergangenen Jahres ging die ‘Google Custom Search Engine’ in die Betaphase, das Produkt ermöglicht es beispielsweise Unternehmen oder Bloggern eine eigene Suchmaschine in ihre Seite zu integrieren, und zwar im Baukastenprinzip. Dabei kann der Seitenbetreiber entscheiden, welche Seiten in den Index aufgenommen werden und welche nicht. Die Nutzer wiederum können eine URL, die für sie besonders hilfreich war, mit bestimmten Schlagworten kennzeichnen. Je öfter dies geschieht, desto prominenter die Position, auf der die soziale Suchmaschine die entsprechende Webseite auflistet, wenn eines der Schlagwörter eingegeben wird.

Der Service arbeitet also in erster Linie mit Hilfe von Bookmarks und Tags. Meinungen und persönliche Einschätzungen kommen hier nur indirekt zum Tragen. Doch Social Search in Reinform geht noch einen Schritt weiter und zielt auf einen Nutzer, der sich vom reinen Konsumenten zum Produzenten von Inhalten entwickelt.

In Europa hat dieses Prinzip der Suchmaschinenbetreiber als erster Lycos auf den Markt gebracht. Der Dienst ‘Lycos IQ’ verzeichnet auch in Deutschland eine ständig wachsende Zahl an Besuchern und Seitenaufrufen. “Seit 2002 haben wir beständig an Reichweite verloren, 2006 ging es dank IQ erstmals nach oben, das war vor allem auch psychologisch wichtig”, sagte uns Thomas Servatius, Portalmanager bei Lycos. Dass sein Unternehmen in diesem Bereich sogar gegen Google punkten kann, erstaunt ihn nicht zu sehr. “Google hat sich immer als überlegene Technologie betrachtet und deshalb verfolgen sie nach meiner Meinung nicht intensiv den Ansatz des Social Search.”

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Silicon-Redaktion

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