Jimmy Wales strikt gegen bezahlte Einträge in Wikipedia
Der Blogger, der vergangene Woche mit der Aussage für Aufsehen sorgte, er habe Geld von Microsoft für einen Wikipedia-Eintrag angeboten bekommen, steht nicht so allein, wie er denkt.
Sich für den Wikipedia-Eintrag bezahlen zu lassen, ist inzwischen in den USA – und nicht nur dort, nehmen Szenenkenner an – ein veritables Geschäft. Wenn es auch Gründer wie Jimmy Wales (noch) aufhalten wollen.
Die freie Enzyklopädie, die jedermann bereichern kann, ist Lebensgrundlage für eine ungezählte Menge Nutzer, vermutet der Firmengründer selbst. Einem Bericht von Brian Bergstein in AP zufolge hatte es sogar eine erste Auseinandersetzung zwischen Wales und Gregory Kohs gegeben. Schlussendlich hatte Kohs seinen Ansatz nicht durchgebracht. Er führte demnach an, dass es nicht angehen könne, wenn eine Comic-Figur mit mehr als 1000 Zeichen beschrieben wird und ein Riesenkonzern mit weltweiten Machtfäden nur auf eine Beschreibung mit ein paar hundert Zeichen kommt. Er wollte Kunden suchen, für sie zu bezahlende Einträge schreiben und extra ausgewiesen in Wikipedia einstellen. Wales war dagegen. Kohs betreibt jetzt selbst ein Business-orientiertes Lexikon.
Doch der Wikipedia-Mitgründer musste zugeben, dass der hehre Ansatz der freien Enzyklopädie, in der jeder schreiben kann, was er will, stark verwässert ist. Viele Geschäfte, so sagte er demnach, würden mit bezahlten Beiträgen laufen, nur gingen diese Leute nicht so offen wie Kohs damit um. Er selbst will in dieser Frage nicht an die vermuteten Geschäfte rühren, auch nichts näheres darüber wissen, ließ er durchblicken. Doch er sagte, er wolle die Site so lange wie möglich “PR-frei” halten. Es sei eine Sache, solche Geschäfte zu tolerieren und eine völlig andere, sie zu begünstigen.