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Michael Dell kehrt als CEO zurück

Rollins nimmt seinen Hut sowohl als Chief Executive Officer als auch als Mitglied des Board of Directors. 2004 hatte er den Posten als CEO übernommen, damals unterstützt von seinem großen Fan Michael Dell. Zuvor war er als President und Chief Operating Officer tätig.

Der neue alte Chef soll nicht einmal Interimschef werden, sondern das Amt wieder dauerhaft bekleiden. Zumindest hier geht es anders zu als beim FC Bayern München, der Ottmar Hitzfeld lediglich als Übergangslösung ansieht. Bei dem ganzen Ärger, den Dell in der jüngeren Vergangenheit hatte, will man mit Herrn Dell wohl ein bisschen Ruhe schaffen.

Der Konzern war angeschlagen aus dem Jahr 2006 gekommen. Da gab es den Rückruf der Laptop-Batterien Mitte vergangenen Jahres als Dell Millionen von Notebook-Akkus mit Sony-Batterien wegen Brandgefahr zurückrufen musste. Dafür konnte der Hersteller letztlich nur mittelbar etwas.

Direkt verantwortlich war er hingegen für mutmaßlich unregelmäßige Bilanzen, die die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan rief. Und dann überholte ihn auch noch Hewlett-Packard (HP) als größter PC-Hersteller. Das Unternehmen HP war es auch, das die Zeichen der Zeit besser erkannte als Dell und PCs mit AMD-Prozessoren anbot. Dell klebte zu lange allein an Intel-Chips. Der Anwender verlangte Alternativen, die Dell zu spät ins Portfolio aufnahm.

Und noch einen Trend hat der Dell-Konzern nach Meinung von Branchenexperten verschlafen. Des Konzerns eigene Direktverkaufsstrategie ist zwar nahezu einzigartig in dieser Branche. Das Nonplusultra scheint es dennoch nicht zu sein. Der Kunde will die Ware vor dem Kauf anfassen und ansehen können, heißt es unter Branchenbeobachtern. Mit dem Verkauf über das Internet oder durch telefonische Bestellung ist das nicht möglich. Der Anwender geht lieber in Retail-Stores. Der Groschen hätte hier lauter und vor allem schneller fallen müssen.

Ob man bei Dell Rollins direkt für die letzten beiden Jahre verantwortlich macht, ist nicht klar und auch nicht, ob er selbst ging oder eher doch gegangen wurde, wie man so sagt. Auffällig allerdings ist, dass sich seit 2004 auch Kunden offensiver beschwerten. Das mag auch daran liegen, dass zu dieser Zeit begonnen wurde, Serivceleistung offshore abzuwickeln.

Jetzt erwartet das Unternehmen, dass die Zahlen für das vierte Quartal schlechter ausfallen werden als es Analysten vorhergesagt haben. Daran muss sich das Unternehmen erst einmal gewöhnen, war es doch verwöhnt worden, früher in den Jahren 1997 bis 2004. Der Drang nach oben blieb gar ungebrochen, während die restliche IT-Welt 2000 strauchelte und vielerorts ums Überleben kämpfte. 2006 wuchs Dell erstmals weniger – eine ganz neue Erfahrung.

Auf der Webseite des Münchner Fußballclubs erscheint der geschasste Magath noch auf der Startseite. Dell dagegen hat bereits jegliche Spuren Rollins’ vernichtet – kein Bild, keine Biographie mehr. Nichts erinnert daran, dass Michael Dell einmal nicht der Chef war.

Silicon-Redaktion

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